12.09.2019
Sogenannte Fluorchinolone wie Ciprofloxacin erhöhen das Risiko für die Entwicklung einer Aorten- und Mitralinsuffizienz, bei der das Blut in das Herz zurückfließt. Patienten, die Ciprofloxacin eingenommen hatten, hatten ein 2,4-fach höheres Risiko für diese Herzprobleme verglichen mit Patienten, die Amoxicillin oder ein anderes Antibiotikum verwendet hatten. Während der Anwendung war das Risiko am höchsten, und es blieb auch danach noch 30 Tage lang erhöht.
Viele Ärzte bevorzugen Fluorchinolone wegen ihres breiten Wirkspektrums. „In den meisten Fällen werden sie aber nicht wirklich benötigt. Die unangemessene Verschreibung kann sowohl Antibiotikaresistenzen als auch schwerwiegende Herzprobleme verursachen", sagt Studienautor Prof. Mahyar Etminan. Die Forscher hoffen, dass die Ergebnisse Ärzte dazu veranlassen, andere Antibiotikaklassen als erste Option für unkomplizierte Infektionen in Betracht zu ziehen. Ihre Studie soll auch dazu beitragen, die Öffentlichkeit und Ärzte darüber zu informieren, dass bei Patienten mit Herzproblemen, bei denen keine andere Ursache entdeckt wurde, möglicherweise Fluorchinolon-Antibiotika dahinterstecken.
Schon länger ist bekannt, dass Fluorchinolone schwere Nebenwirkungen auslösen können. Dazu gehören unter anderem dauerhafte Schädigungen an den Sehnen, Muskeln, Gelenken und dem Nervensystem. Aufgrund dessen hatten die Europäische Arzneimittelagentur und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte im Frühjahr 2019 darüber informiert, dass Fluorchinolone nur noch bei schweren Infektionen verschrieben werden dürfen, für die keine anderen Medikamente zur Verfügung stehen (aponet.de berichtete).
ZOU