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05.07.2024
In Tierstudien mit jungen Mäusen wurde gezeigt, dass Alzheimer durch Darmmikroben übertragen werden kann. Das deutet auf eine Verbindung zwischen dem Verdauungssystem und der Gehirngesundheit hin. Diese Theorie hat eine Studie mit Menschen bestätigt: „Wir haben gezeigt, dass Menschen mit Alzheimer-Krankheit mehr Darmentzündungen haben. Diejenigen mit stärkerer Darmentzündung wiesen höhere Amyloid-Ablagerungen im Gehirn auf“, sagte Barbara Bendlin von der Universität Wisconsin.
Das Team hatte 125 mit Personen Tests zur Beurteilung ihrer geistigen Fähigkeiten durchgeführt und ihre Stuhlproben auf Anzeichen für Entzündungen hin untersucht. Bei einem Teil von ihnen wurden außerdem in Hirnscans Amyloid-Ablagerungen erfasst, die ein Anzeichen für Alzheimer sind.
Bei älteren Menschen waren allgemein mehr Entzündungszeichen in den Stuhlproben erkennbar. Besonders ausgeprägt waren sie bei Menschen, die Amyloid-Ablagerungen im Gehirn aufwiesen. Gleichzeitig waren die Ergebnisse in Gedächtnistests schlechter. Das war auch bei Menschen zu beobachten, die Ablagerungen im Gehirn hatten, aber noch keine Anzeichen von Alzheimer.
Möglicherweise lässt sich dies nutzen, um den Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung zu beeinflussen. Denn Veränderungen der Darmflora und Darmentzündungen wirken sich auf den ganzen Körper aus: „Eine erhöhte Durchlässigkeit des Darms kann zu höheren Mengen von Entzündungsmolekülen und schädlichen Stoffen im Blut führen, was chronische Entzündungen hervorruft. Diese können wiederum die Blut-Hirn-Schranke beeinträchtigen und Entzündungsprozesse im Gehirn sowie möglicherweise Nervenschäden nach sich ziehen“, vermutete der Bakteriologe Federico Rey.
Derzeit untersucht das Team, ob Ernährungsumstellungen, die mit Entzündungen einhergehen, bei Mäusen Alzheimer auslösen können.
Quelle: DOI 10.1038/s41598-023-45929-z