12.10.2011
Frauen, die in der frühen Schwangerschaft Folsäure zu sich nehmen, bewahren ihren Nachwuchs vor schweren Sprachstörungen. Das behaupten Wissenschaftler im Fachblatt Journal of the American Medical Association (JAMA). Wird Folsäure in der Zeit zwischen vier Wochen vor bis acht Wochen nach der Empfängnis eingenommen, entwickelt der Nachwuchs bis zum Alter von drei Jahren nur in 0,4 Prozent der Fälle Sprachstörungen. Nimmt die werdende Mutter keine Folsäure, sind es 0,9 Prozent.
Dass die Einnahme von Folsäure rund um die Empfängnis den Nachwuchs vor schweren Missbildungen des Nervensystems wie dem offenen Rücken (medizinisch: Spina bifida) schützt, ist durch diverse Studien bewiesen worden. Norwegische Forscher des Institute of Public Health in Oslo wollten nun untersuchen, inwiefern das B-Vitamin auch die Nervenentwicklung nach der Geburt beeinflusst.
Dazu sammelten die Wissenschaftler ab dem Jahr 1999 die Daten von Schwangeren, die bis zum Jahr 2008 entbunden hatten. Insgesamt 38.954 Kinder wurden bis zu ihrem dritten Lebensjahr beobachtet. Dabei erfassten die Forscher sowohl die Einnahme von Folsäure vor und nach der Empfängnis als auch die Sprachentwicklung des Nachwuchses. Von einer schweren Sprachstörung gingen die Forscher aus, wenn die Kinder im Alter von drei Jahren nur Einwortsätze oder unverständliche Äußerungen von sich gaben.
Von den rund 40.000 Kindern entwickelten 0,5 Prozent eine solche Sprachstörung. Kinder von Müttern, die keine Folsäure eingenommen hatten, waren mit 0,9 Prozent deutlich häufiger betroffen als diejenigen, deren Mutter eine Prophylaxe mit dem Vitamin B in der frühen Schwangerschaft betrieben hatten (0,4 Prozent). In weiteren Studien wollen die Wissenschaftler nun erforschen, welcher biologische Prozess genau hinter diesem Zusammenhang liegt.
KK