14.08.2018
Der heiße, trockene Sommer macht ihnen gar nichts aus, ganz im Gegenteil: Die tropischen Zecken der Gattung Hyalomma fühlen sich bei dieser Witterung pudelwohl – und könnten sich künftig möglicherweise auch in Deutschland ausbreiten. Einige Exemplare wurden bereits gefunden, eines davon trug den Erreger des Zecken-Fleckfiebers in sich. Davor warnen Zeckenforscher der Universität Hohenheim in Stuttgart und Kollegen am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München (IMB).
„Fünf der sieben Zecken haben wir zweifelsfrei bestimmen können, vier sind der Art Hyalomma marginatum und eine der Art Hyalomma rufipes zuzurechnen. Die beiden restlichen hatte der Pferdebesitzer beim Einsammeln verloren“, erklärt Dr. Lidia Chitimia-Dobler, Zeckenexpertin am IMB. „Hyalomma-Zecken haben wir hier in Deutschland zu diesem Zeitpunkt noch nicht erwartet. Bisher gab es lediglich zwei Einzelfunde in den Jahren 2015 bis 2017.“ Die vergleichsweise großen Tiere mit den auffällig gestreiften Beinen waren in diesem Jahr im Raum Hannover, in Osnabrück und in der Wetterau aufgetaucht, vermutlich über Vögel eingeschleppt. Die Experten führen das Auftreten von Hyalomma-Zecken in Deutschland 2018 auf den heißen, trockenen Sommer zurück. „Diese Zecken bevorzugen eine geringere Luftfeuchtigkeit als die bei uns vorkommenden Zeckenarten. In diesem Jahr kommt die hiesige Witterung den Lebensbedingungen dieser Zecken daher sehr entgegen“, sagt Chitimia-Dobler.
Die tropischen Zecken gelten als wichtige Überträger des Krim-Kongo Hämorrhagischen Fiebers, des Arabisch Hämorrhagischen Fiebers und einer Form des Zecken-Fleckfiebers. „In einem der gefundenen Exemplare konnten wir den Erreger einer tropischen Form des Zecken-Fleckfiebers nachweisen. Doch zumindest gefährliche Viren als Erreger von hämorrhagischen Fieber-Formen wurden bisher nicht entdeckt.“ Die Forscher müssen nun der Frage nachgehen, ob es sich noch um einzelne eingeschleppte Exemplare handelt oder ob sich die Arten hier bereits etabliert haben.
NK