02.07.2018
Auf Büschen, Sträuchern und Gräsern sitzen in diesem Sommer besonders viele Zecken, die gefährliche Viren weitergeben können: Die Blutsauger übertragen unter anderem Borreliose und die <link>Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). „In diesem Jahr ist das Risiko insgesamt besonders hoch“, sagt Privatdozent Dr. Gerhard Dobler. „Wir werden die höchste Zahl an Zecken in den letzten zehn Jahren haben.“ Für das Jahr 2017 hatten die Wissenschaftler um Dobler 187 Zecken pro standardisierter Fläche vorhergesagt und 180 gefunden. Für 2018 wurde mit 443 Zecken die höchste je gefundene Zeckenzahl vorausgesagt.
Seit 2009 erforscht Dobler mit seinem Team am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr die Ausbreitung und Aktivität des FSME-Virus in Deutschland. Über einen Zeitraum von neun Jahren dokumentierten die Forscher des DZIF die Zeckenzahlen an einem Infektionsherd in Süddeutschland. „Mithilfe der Zeckendaten aus unserem Modell-Herd und anhand von bestimmten Umgebungsparametern konnten die Kollegen der Veterinärmedizinischen Universität in Wien ein Modell entwickeln, das uns schon im Winter auf die Zecken im Sommer vorbereitet“, erklärt Dobler.
Mehr Zecken bedeutet immer auch ein erhöhtes Risiko zu erkranken. Borreliose kann deutschlandweit von Zecken übertragen werden und ist in etwa jeder vierten Zecke zu finden – unabhängig von der Region. Hier hilft zur Vorbeugung nur Wachsamkeit nach Waldspaziergängen und Aufenthalten im Freien. Je schneller die Zecke entfernt wird, umso geringer ist die Gefahr, an Borreliose zu erkranken. Um der Gefahr einer FSME-Infektion vorzubeugen, rät Dobler zu einer Impfung, insbesondere im süddeutschen Raum, wo die Dichte an Viren-infizierten Zecken höher ist. Welche Regionen Deutschlands als FSME-Risikogebiete gelten, lässt sich auf der FSME-Karte des Robert-Koch-Instituts nachlesen.
DZFI/NK