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Frauen und Beruf - Was im stressigen Alltag hilft

30.07.2013

Job, Kinder, Haushalt: Besonders für Frauen ist das oft ein Drahtseilakt, der viel Organisation und starke Nerven erfordert. Wie eine Mutter aus Frankfurt die Situation meistert und was gegen den Alltagsstress hilft, berichtet die Neue Apotheken Illustrierte.

Mittelalte Frau, die mit Aktentasche in der Hand eine Straße entlang rennt, und mit dem Handy telefoniert
Wer Familie und Beruf unter einen Hut bringen muss, ist manchmal ganz schön im Stress.
© Scott Griessel - Fotolia

Madita steht kritisch vor ihrem Spiegel im Kinderzimmer. Soll sie den Pullover mit der Prinzessin anziehen? Oder lieber den mit den Sternchen? Und die Lieblingsstrumpfhose? Ist in der Wäsche. Aber die neue ist zu eng! Ihre Mutter Susanne schaut derweil ungeduldig auf ihre Uhr. Noch eine halbe Stunde, bis sie spätestens in der Krabbelstube sein müssen. "Hoffentlich sind die Straßen frei", denkt sich die 44-jährige PR-Beraterin. Und dann noch die wichtige Konferenz in ihrer Firma, auf die sie sich noch in Ruhe vorbereiten wollte. Doch Madita interessiert sich nicht für Konferenzen, sondern möchte noch ein paar Waren aus ihrem neuen Kaufladen im Zimmer verteilen.

Bekleckerte Pullover und undichte Windeln

Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, fällt nicht immer leicht. Das weiß auch Katrin Geisler, Vorsitzende des MUKIVA, einem Kinder- und Familienzentrum in Frankfurt am Main. "Wenn alles normal läuft, ist es prima", erzählt die 40-Jährige, die selbst zwei Töchter hat. "Aber ein kleines Kind muss zu Hause nur auf die Idee kommen, sein Frühstücksbrot unbedingt selbst schmieren zu müssen. Das kann dauern. Und dann kleckert es natürlich den frisch angezogenen Pullover voll. Oder die Windel war nicht dicht. Schon muss ein neues Outfit her, und jeder noch so penibel durchdachte Zeitplan gehört der Vergangenheit an."

Ärger mit Familie und dem Beruf führen die Liste der Stressfaktoren an, so eine Umfrage der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK). Mehr als jeder zweite Deutsche wünscht sich weniger Stress. Vor allem den 30- bis 44-jährigen Frauen gelingt es nicht einmal im Urlaub abzuschalten, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Jeder vierten Befragten gelang dies nicht.

Kleine Tricks für den Alltag

Manchmal genügen kleine Tricks, um im Alltag etwas mehr Ruhe einkehren zu lassen. Susanne steht gelegentlich etwas früher auf, um sich Zeit fürs Frühstücken zu nehmen. "Ich kann dann zuerst mich und später meine Tochter fertig machen. Und oft hilft mir auch mein Mann, wenn ich einmal früher ins Büro muss."

Inzwischen arbeitet Susanne Teilzeit. "Die Idee kam gar nicht von mir, sondern von meiner Personalchefin, die selbst Kinder hat. Sie hat mich gefragt, wie es so mit meiner kleinen Tochter und der Arbeit läuft, und dass ich manchmal etwas gestresst wirken würde. Sie machte mir den Vorschlag, Teilzeit zu arbeiten. Meine Chefin war damit einverstanden. Ich habe einen tollen Arbeitgeber", freut sich die Frankfurterin. Die Teilzeit entspannte ihren Tagesablauf merklich.

Ruhe für die eigene Gesundheit

Doch Abschalten vom Job und Umschalten auf Privatleben fällt trotz flexibler Arbeitszeiten oft schwer. Kreisen die Gedanken auch nach Feierabend um den Job, fehlt die Konzentration bei Familienaktivitäten. Das werfen sich Frauen dann mitunter am nächsten Tag im Büro wieder selbst vor. Stressforscher empfehlen eine gründliche Analyse der Prioritäten, ein gutes Zeitmanagement und mehr Achtsamkeit für den jeweiligen Moment – damit man nicht dauernd an vergangene und kommende Ereignisse denkt.

Um sich leichter in die Lage zu versetzen, sachlich zu analysieren, helfen unter anderem pflanzliche Beruhigungsmittel. So haben sich bei nervöser Unruhe, Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen Arzneipflanzen wie Baldrian, Hopfen, Johanniskraut, Lavendel, Melisse und Passionsblume bewährt. Mehr dazu lesen Sie im Kasten unter diesem Beitrag. Ebenfalls beliebt: homöopathische Präparate. Folgende Mittel helfen bei übermäßigem Stress:

Cocculus D12 (Kockelskörner): Wenn Stress zusetzt, man sich überreizt und ausgelaugt fühlt, kann Cocculus helfen. Dosierung: drei Wochen lang ein- bis zweimal täglich fünf Globuli, dann eine Woche pausieren. Bei Bedarf den Einnahmezyklus wiederholen.

Nux vomica D12 (Brechnuss): Sie wird bei dauerhaftem Stress eingesetzt. Vor allem, wenn Menschen viel arbeiten, angespannt sind und schlecht schlafen. Dosierung: drei Wochen lang ein- bis zweimal täglich fünf Globuli, dann eine Woche pausieren. Bei Bedarf den Einnahmezyklus wiederholen.

Coffea D 12 (Kaffeebohne): Wenn es im Kopf wirbelt und man tagsüber nervös und ruhelos ist, setzen Homöopathen auf Coffea. Dosierung: ein bis zweimal täglich fünf Globuli.

Für ein gutes Zeitmanagement gibt es Kurse, auch an Volkshochschulen. Mehr Aufmerksamkeit für den Moment kann man üben. Kirchen, Klöster und viele Einrichtungen der Erwachsenenbildung bieten Anleitungen. Achtsamkeitsmeditationen nennen es die religiösen Zentren. Von "Mindfulness-Based Stress Reduction" (MBSR), also von "Achtsamkeitsbasierter Stressreduktion", sprechen Psychologen.

Die bereits erwähnte Umfrage der DAK zu Stress analysierte, was die Menschen am häufigsten für ihre Entspannung tun. Beachtliche 84 Prozent der Befragten nehmen sich Zeit für gemeinsame Mahlzeiten, bei denen man vieles bespricht. 80 Prozent unternehmen an den Wochenenden Ausflüge. Auf den weiteren Plätzen folgen Spielenachmittage oder -abende oder indem sie gemeinsam mit dem Partner oder der Familie Sport treiben oder sich auf eine andere Weise bewegen. Gut die Hälfte sieht sich einen Film oder etwas anderes im Fernsehen an. Gemeinsame Spiele an der Spielekonsole oder am Computer nutzen 16 Prozent zur Entspannung vom Alltag.

Hilfe aus der Apotheke

Ob mit oder ohne Kinder: Husten, Schmerzen oder Fieber bringen selbst die beste Planung des Alltags durcheinander. Oft heißt es dann, noch schnell einen Termin beim Kinderarzt zu bekommen oder sich in der Apotheke notwendige Arzneimittel zu besorgen. Oft auch spätabends oder an Feiertagen. Laut Angaben der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände nutzen vor allem Eltern kleiner Kinder den Notdienst der Apotheken. Sie machen ein Drittel der Kunden außerhalb der Öffnungszeiten aus.

Kranke Kinder, das ist manchmal eine Gratwanderung, weiß Geisler vom MUKIVA. "Etwa wenn man selbst krank ist. Dann fehlt oft die Ruhe, um selbst wieder gesund zu werden." Fragen Sie in Ihrer Apotheke, was Ihnen zur Stärkung der eigenen Gesundheit helfen könnte. Und vielleicht hat jemand vom Apothekenteam auch noch einen praktischen Tipp zum Thema Kita oder Tagesmutter parat. Denn Apotheken am Ort sind auch eine soziale Drehscheibe. Das ist eine ihrer vielen Stärken.

Peter Erik Felzer

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