11.06.2014
Wie eine Entscheidung ausfällt, könnte mit zufälligen Schwankungen der elektrischen Hintergrundgeräusche im Gehirn zusammenhängen. So umschreiben Forscher ihre Vermutung, dass der freie Wille nicht immer so selbstbestimmt sein könnte, wie wir es uns vorstellen.
Das Gehirn habe einen normalen Pegel an „Hintergrundgeräuschen“, erläutert Jesse Bengson, Erstautor der Studie. Er meint damit, dass elektrische Aktivitätsmuster ständig über das Gehirn hinweg fließen. In seiner Studie gemeinsam mit Kollegen gelang es dem Wissenschaftler nun anhand von solchen Aktivitätsmustern, die vor einer Entscheidung auftraten, vorauszusagen, wie die Entscheidung ausfallen würde.
Hierfür hatten die Forscher Freiwillige vor einen Bildschirm platziert und ihnen die Anweisung gegeben, sich auf die Mitte des Bildschirms zu konzentrieren. Gleichzeitig wurde mit Hilfe eines Elektroenzephalogramms (EEG) die elektrische Hirnaktivität gemessen. Sobald ein spezielles Symbol auf dem Bildschirm erschien, sollten die Studienteilnehmer die Entscheidung treffen, entweder nach rechts oder nach links zu schauen. Das Signal erschien in zufälligen Zeitabständen, was gewährleisten sollte, dass die Teilnehmer nicht schon vorher, bewusst oder unbewusst eine Entscheidung treffen konnten.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich anhand von Aktivitätsmustern, die etwa ein Sekunde vor Erscheinen des Signal-Symbols auftraten, das voraussichtliche Ergebnis der Entscheidung – rechts oder links - vorhersagen ließ. Dies war also zu einem Zeitpunkt, zu dem die Teilnehmer noch nicht wissen konnten, dass sie gleich eine Entscheidung treffen würden, wie die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of Cognitive Neuroscience berichten. Die Hintergrundgeräusche des Gehirns könnten demzufolge als Zufallseffekt die Richtung von Entscheidungen mindestens mitbestimmen.
HH