05.09.2016
Spannungskopfschmerzen treten oft beidseitig auf und sind eher dumpf und drückend. Patienten fühlen sich wie mit einem Helm oder zu engem Hut auf dem Kopf, erklärt Christoph Gulde, Vizepräsident des LAV. Eine verspannte Nackenmuskulatur, Stress oder eine erhöhte Sensibilität für Schmerzreize kommen als Ursachen infrage. Unter Migräne versteht man Kopfschmerzen, die meist einseitig auftreten, so Gulde weiter. „Der Schmerz ist pochend und so stark, dass viele Migränepatienten dann nicht mehr arbeiten können." Denn die Migräne bringt als Begleiterscheinungen Übelkeit, extreme Licht- oder Geräuschempfindlichkeit mit sich.“
Beim Spannungskopfschmerz und bei leichter Migräne hat sich Acetylsalicylsäure (ASS) in Kombination mit Paracetamol und Koffein bewährt. Als Einzelwirkstoffe stehen außer ASS noch Paracetamol, Ibuprofen, oder Diclofenac zur Verfügung. Der Apotheker rät jedoch Menschen mit Magenproblemen, Diclofenac eher zu meiden. Zur Selbstbehandlung von Migräne stehen Naratriptan oder Almotriptan als wirkstarke, rezeptfreie Mittel zur Verfügung. Darüber hinaus können Entspannungsverfahren und regelmäßiger Sport helfen, Kopfschmerzattacken vorzubeugen.
Lang andauernde oder immer wiederkehrende Kopfschmerzen, die regelmäßig zehn- bis fünfzehnmal pro Monat auftreten, unbedingt vom Arzt abklären lassen! Ebenso verhält es sich bei sehr starken Kopfschmerzen, die plötzlich auftreten und die nicht auf eine Behandlung mit Schmerzmitteln ansprechen. „Das sind Alarmsignale, die mit einem Arzt besprochen werden müssen“, so Gulde.
Auch Cluster-Kopfschmerzen verlaufen extrem schmerzhaft. Der Schmerz sitzt vorne im Bereich von Augen, Schläfen und im Stirnbereich. Darum kann es zu Begleiterscheinungen wie entzündeten und tränenden Augen kommen. Bisher gibt es für die Selbstbehandlung keine Medikamente speziell gegen Cluster-Kopfschmerzen, denn die gängigen Schmerzmittel wirken hier nicht. Der Arzt kann gegen einen akuten Anfall Migränemittel verschreiben. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, den Anfällen vorzubeugen. Dazu nimmt der Patient dauerhaft bestimmte Arzneimittel ein, z.B. den Wirkstoff Verapamil, der normalerweise gegen Herz-Kreislauf-Probleme eingesetzt wird.
LAV/RF