27.06.2019
Hornhaut dient unseren Füßen als Schutz vor Verletzungen. Man könnte meinen, dass dadurch gleichzeitig auch die Empfindlichkeit der Fußsohlen abnimmt. Stimmt nicht, hat ein internationales Forscherteam nun herausgefunden.
In der Theorie liegt die Hornhaut zwischen dem Boden und den Sensoren der Fußsohle, die zum Beispiel die Bodenbeschaffenheit wahrnehmen. Demnach wäre die logische Schlussfolgerung: Durch eine dicke Hornhaut müsste diese Wahrnehmung beim Gehen gedämpft sein. Zur Untersuchung der Hypothese reisten Forscher der Technischen Universität Chemnitz und der amerikanischen Harvard University nach Kenia. Dort testeten sie mithilfe eines Ultraschallgerätes die Dicke der Fußsohlenhaut von 40 barfuß laufenden Personen. Mit einem Vibrationsgerät wurde zudem die Empfindlichkeit der Fußsohlen gemessen. Als Kontrollgruppe dienten Kenianer, die regelmäßig Schuhe tragen.
Das verblüffende Ergebnis dieser Untersuchungen: Trotz 30 Prozent dickerer Hornhaut waren die Füße beider Gruppen in gleicher Weise sensibel. Die Wissenschaftler folgern daraus, dass Hornhaut damit ihre Schutzfunktion erfüllt, ohne die darunter liegenden Sensoren in ihrer Funktion einzuschränken. „Fest steht, dass unsere Füße evolutionsbiologisch nicht für Schuhe vorgesehen sind“, sagt Studienautor Prof. Dr. Thomas Milani. Daraus zu folgern, grundsätzlich barfuß zu laufen und auf Schuhe zu verzichten, wäre jedoch in Anbetracht der asphaltierten Straßen ebenfalls falsch.
NK