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25.07.2024
Warum sind Kinderaugen besonders gefährdet?
Die Linsen von Kinderaugen sind ungetrübt, was UV-Strahlen leicht ins Auge eindringen lässt und Langzeitschäden verursachen kann. Professor Dr. med. Vinodh Kakkassery, Chefarzt der Augenklinik am Klinikum Chemnitz, erläutert: „Im ersten Lebensjahr erreichen 90% der UVA- und über 50% der UVB-Strahlen die Netzhaut. Mit 18 bis 20 Jahren werden UV-Strahlen fast vollständig von der Linse aufgehalten."
Langfristige Schäden durch UV-Strahlen
UV-Strahlung kann bei Kindern besonders leicht Schäden an den Proteinen der Augenlinse verursachen, die die Entstehung des Grauen Stars fördern. Generell begünstige UV-Strahlung Alterungsprozesse im Auge – darunter möglicherweise auch Spätschäden an der Netzhaut samt Makula, dem Punkt des schärfsten Sehens. „UV-Licht steht unter Verdacht, durch oxidativen Stress zum Untergang von Netzhautzellen beizutragen“, erklärt Professor Dr. med. Dr. phil. Ludwig M. Heindl vom Zentrum für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln. In der Folge kann sich eine altersabhängige Makuladegeneration (AMD) entwickeln, die häufigste Erblindungsursache in Industrienationen.
Gefahr von Hautkrebs
UV-Strahlen können darüber hinaus auch die Hautzellen genetisch verändern, was das Risiko von Tumoren an Augenlidern oder Bindehaut erhöht. Kakkassery betont: „Die Schadensbelastung aus frühen Lebensjahren ist die Hauptursache für späteren weißen und schwarzen Hautkrebs.“ In Deutschland nehmen Basaliom- und Melanomfälle jährlich um fünf Prozent zu.
Effektiver Sonnenschutz: Sonnenhut und Sonnenbrille
Eltern sind daher gut beraten, auf ausreichenden Sonnenschutz beim Nachwuchs zu achten. Schon ab einem UV-Index von 3 sind Maßnahmen wie das Tragen eines Sonnenhuts und einer gut abdeckenden Sonnenbrille erforderlich. Heindl empfiehlt eine EU-zertifizierte Brille mit CE-Zeichen, die vor UV-Strahlen bis zu 380 Nanometern schützt. Bei einem UV-Index von 8 sollten Kinder während der Mittagshitze im Schatten bleiben.
Sonnenbrille auch bei Bewölkung?
Heindl warnt: „Ob eine Sonnenbrille bei Bewölkung nötig ist, hängt vom UV-Index ab. Ab Index 4 ist sie angezeigt.“ Beim Auftragen von Sonnenschutzcreme auf die Augenlider ist Vorsicht geboten, weil die Creme nicht mit der Bindehaut oder Hornhaut in Kontakt kommen sollte. Im Zweifel sei eine Sonnenbrille ausreichend.