12.12.2012
Unser Körper hilft uns dabei, bedrohliche Situationen zu meistern, indem er die Quelle der Bedrohung größer erscheinen lässt, als sie tatsächlich ist. Das haben US-amerikanische Psychologen in Experimenten herausgefunden.
Demnach erschienen den Menschen Furcht einflößende Objekte – sei es die haarige Vogelspinne im Treppenhaus oder der aggressive Mob auf einer Demo – nicht nur größer, sondern auch näher als sie es in Realität seien. Durch diesen Streich, den die Wahrnehmung uns spiele, seien wir früher alarmiert und hätten theoretisch mehr Zeit zur Flucht. So lautete die Erklärung eines Forscherteams um die Psychologin Emily Balcetis von der Universität New York. Die Wissenschaftler hatten dazu zwei Studien durchgeführt.
Dabei mussten Teilnehmer in einem ersten Experiment die Distanz zwischen sich und einer Vogelspinne abschätzen und dabei ihre Angst und ihren Ekel bewerten. Das Ergebnis: je größer die Angst, desto kürzer wurde die Distanz zur Vogelspinne eingeschätzt. Aber: je größer der Ekel, desto weiter entfernt schien die Spinne. Ein zweiter Versuch, diesmal mit einem Menschen, der die Versuchspersonen ängstigte oder ekelte, bestätigte das Ergebnis.
Ob der Mensch in Folge der verzerrten Wahrnehmung auch tatsächlich schneller auf Bedrohungen reagiere, sei allerdings noch ungeklärt, so die Forscher.
FH