17.01.2012
Die Zahl tödlich verunglückter oder schwer verletzter Fußgänger, die bei dem Unfall Kopfhörer trugen, hat sich in den USA in den letzten sechs Jahren verdreifacht. Das geht aus einer Untersuchung von Forschern der University of Maryland in Baltimore, USA, hervor. In einigen Fällen überhörten die Opfer das Hupen der nahenden Autos und Züge.
Der Studienleiter Dr. Richard Lichenstein und seine Kollegen hatten Unfälle aus den Jahren 2004 bis 2011 aufgespürt, bei denen Fußgänger (tödlich) verletzt wurden und Züge oder Autos beteiligt waren. Sie untersuchten die 116 Fälle genauer, bei denen die Opfer zum Unfallzeitpunkt Kopfhörer trugen. In knapp drei Vierteln der Unfälle waren die Verletzungen so schwer, dass die Menschen den Verletzungen erlagen. Besonders auffällig: Männer waren doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Und: 67 Prozent der Opfer waren jünger als 30 Jahre.
Als Ursache für das erhöhte Risiko in solch einen Unfall verwickelt zu werden, sieht Dr. Lichenstein zwei Phänomene: Zum einen ist das Gehirn durch das Musikhören so beschäftigt, dass es sich nicht mehr hundertprozentig auf das Bewegen in der Öffentlichkeit konzentrieren kann. Zum anderen ist das Gehör durch die Musik abgeschirmt. Geräusche von außen werden schlechter wahrgenommen. So ergab die Studie auch, dass in beinahe einem Drittel der untersuchten Unfälle das Hupen der nahenden Autos oder Züge von den Fußgängern nicht oder zu spät gehört wurde.
Dr. Lichenstein bemerkt, dass "sich jeder der Gefahr bewusst ist, die vom Telefonieren oder SMS-Schreiben ausgeht während man am Autosteuer sitzt." Die steigende Zahl von Unfällen von Fußgängern aber passe zu einem anderen Trend. In den letzten Jahren werden Geräte, mit denen man unterwegs per Kopfhörer seiner Lieblingsmusik lauschen kann, immer beliebter.
FH