27.06.2016
Etwa die Hälfte der erwachsenen Menschen in Deutschland ist mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori infiziert. Bei jedem Fünften kommt es im Verlauf des Lebens zu Magenbeschwerden oder zur Ausbildung von Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren. Doch auch wenn der Keim keine Beschwerden verursacht, erhöht er langfristig das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken.
Das erste Zeichen einer Helicobacter-Infektion ist häufig eine Entzündung der Magenschleimhaut: die akute Gastritis. Geht diese – meist in der Kindheit unbemerkt – in eine chronische Gastritis über, kann es zu einer Reihe von Komplikationen kommen. „Eine Eradikationstherapie, also die Beseitigung von Helicobacter pylori, lindert nicht nur die akuten Beschwerden bei einer Magenschleimhautentzündung, einem Magen- oder einem Zwöffingerdarmgeschwür“, sagt Professor Dr. med. Peter Malfertheiner, Direktor der Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie in Magdeburg. „Sie hat auch das Potenzial, das Wiederauftreten von Geschwüren und die Entstehung eines Magenkarzinoms zu verhindern.“
Die neu überarbeitete Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) empfiehlt eine „Eradikationstherapie“ auch für bestimmte Risikogruppen: Dazu gehören Patienten, die länger als ein Jahr sogenannte Protonenpumpeninhibitoren einnehmen, die die Magensäureproduktion drosseln. Bei Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Magenblutungen haben, z.B. wegen dauerhafter Einnahme von ASS oder bestimmten Rheumamedikamenten, sollten Ärzte ebenfalls eine Helicobacter-Behandlung erwägen. Die Eradikationstherapie ist heute in der Regel erfolgreich. Sie erfordert jedoch die Mitarbeit und die Geduld des Patienten, der mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen muss. Standard ist eine Tripeltherapie aus zwei Antibiotika und einem Protonenpumpeninhibitor.
RF