ZOU
|
21.03.2024
Eine große Studie der Universität Washington kommt zu dem Ergebnis, dass die Geburtenrate bis 2050 in 155 von 204 untersuchten Ländern so weit fallen wird, dass deren Bevölkerung nachhaltig schrumpft. 2100 wird das sogar in 198 von 204 Ländern so sein – dann wird die durchschnittliche Anzahl der Geburten nur noch in Samoa, Somalia, Tonga, Niger, Tschad und Tadschikistan über 2,1 Kindern pro Frau liegen.
Dabei sagen die Wissenschaftler ungleich verteilte Entwicklungen voraus: Geburten in Regionen mit niedrigem Einkommen hatten im Jahr 2021 einen Anteil von 18 Prozent. Dieser wird sich im Jahr 2100 auf 35 Prozent nahezu verdoppeln; 2100 wird mehr als jedes zweite Kind in Subsahara-Afrika auf die Welt kommen.
Die Autoren der Studie warnen davor, dass dies starke Auswirkungen auf die Gesellschaft, Wirtschaft, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Umwelt und geopolitische Sicherheit haben wird. Dr. Natalia V. Bhattacharjee sagte: „Die Auswirkungen sind immens. Diese zukünftigen Trends bei Fruchtbarkeitsraten und Lebendgeburten werden die Weltwirtschaft und das internationale Machtgleichgewicht völlig neu gestalten und eine Neuordnung der Gesellschaften erforderlich machen. Sozialpolitische Maßnahmen zur Verbesserung der Geburtenraten wie Elternzeit, kostenlose Kinderbetreuung, finanzielle Anreize und zusätzliche Beschäftigungsrechte können die Geburtenraten zwar leicht steigern, aber die meisten Länder werden unter dem Reproduktionsniveau bleiben. Und sobald die Bevölkerung fast aller Länder schrumpft, wird es zur Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums notwendig, auf offene Einwanderung zu setzen.“
Um einen langfristigen Generationswechsel in der Bevölkerung sicherzustellen, müssen im Schnitt 2,1 Kinder pro Frau geboren werden. Weltweit hat sich die Geburtenrate von etwa 5 Kindern pro Frau im Jahr 1950 auf 2,2 Kinder im Jahr 2021 halbiert. Bereits jetzt haben 110 der 204 Länder eine Geburtenrate von weniger als 2,1 Kindern pro Frau. In Südkorea und Serbien beträgt sie nur noch 1,1, am höchsten ist sie im Tschad mit 7 Kindern pro Frau.
Quelle: DOI 10.1016/S0140-6736(24)00550-6