15.05.2014
In seinen Studien mit 13 Affenarten, vom massiven Gorilla bis zum kleinen Seidenäffchen, fand der Wissenschaftler von der Universität Nebraska-Lincoln heraus, dass Arten mit größerer Körpermasse, größeren Gehirnen, längerer Lebensspanne und größeren Revieren länger auf eine größere Belohnung warten. Beispielsweise waren Schwarze Lemuren nicht besonders geduldig. Sie verzehrten lieber zwei Weintrauben gleich, anstatt länger als 15 Sekunden zu warten und dann sechs Trauben zu erhalten. Auch die Geduld von Lisztaffen war mit acht Sekunden sehr begrenzt. Schimpansen dagegen hielten mehr als zwei Minuten aus, um am Ende die größere Belohnung einzustreichen.
„Bei Menschen hängt die Fähigkeit, auf eine spätere Belohnung zu warten, mit besseren Werten in der Hirnleistung zusammen, wie dem IQ, dem akademischen Erfolg oder dem Arbeitsgedächtnis“, sagt Stevens. Für Affen konnte er das nicht bestätigen. Er fand keinen Zusammenhang zwischen der Geduldsspanne und der relativen Gehirngröße im Vergleich zur Körpergröße - ein Maß, dem er die geistigen Fähigkeiten zuordnete. Auch die Größe der sozialen Gruppe, in der die Tiere leben, spielte hier keine Rolle. Der Psychologe nimmt vielmehr an, dass die Stoffwechselrate der Tiere einen entscheidenden Einfluss auf die Fähigkeit abzuwarten hat. Sie stellt für ihn das Bindeglied zwischen Geduld und Körpergröße und den damit einhergehenden Körpermerkmalen dar. „Kleinere Tiere haben eine höhere Stoffwechselrate“, so Stevens, „und je schneller Energie gebraucht wird, umso kürzer wird gewartet.“
HH