24.02.2015
In Großbritannien macht sich ein Sporttrend breit, der in Deutschland bislang weitgehend unbekannt ist: "Geh-Fußball". Großes Plus dieser Fußball-Variante ist, dass sie sich hervorragend für Ältere eignet. Der britische Forscher Peter Reddy von der Aston University in Birmingham will in einer Studie jetzt die positiven Effekte auf Körper und Seele nachweisen.
Viele Menschen gäben das herkömmliche Fußballspielen meist bis Ende 30 auf, so Reddys Erfahrung. Die langsame und daher schonendere Geh-Variante hingegen ermögliche es Fußballbegeisterten noch mit über 60, ja selbst mit über 70 ihrem Lieblingssport nachzugehen. Der Sport, der im Jahr 2011 entstand und sich seither unter den Briten wachsender Beliebtheit erfreut, wird im Prinzip nach den gleichen Regeln gespielt wie normaler Fußball - mit einer Ausnahme: Es darf nicht gerannt werden. Auch wenn der Ball nur ein paar Schritte entfernt ist und es den Spielern in den Füßen kribbelt: Schnelle Sprints sind bei Geh-Fußball tabu.
Die langsamere Geschwindigkeit soll Schmerzen und anderen Beschwerden vorbeugen und die Verletzungsgefahr verringern. Reddy will nun untersuchen, wie sich ein wöchentliches Training über zwölf Wochen hinweg auf Haltung und Gleichgewicht, Blutdruck, Ruhepuls, Blutzucker, Cholesterinwerte und Knochendichte auswirkt. Daneben will er nachweisen, dass sich Geh-Fußball auch positiv auf die Psyche auswirkt. Schließlich fördere gemeinsamer Sport soziale Interaktionen und gebe den Spielern das gute Gefühl, Teil eines Teams zu sein, so Reddy. Für Fußball sei der positive Einfluss auf die Seelengesundheit immerhin schon nachgewiesen worden.
Obwohl sich in Großbritannien immer mehr Geh-Fußball-Gruppen bilden und der Fußball-Weltverband FIFA auf seiner Internetseite in einem kleinen Film darüber informiert, ist die Variante in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Auf deutschen Internetseiten findet man sie meist nur in Kombination mit Alkohol, was den gesunden Effekt konterkarieren dürfte.
HH