06.02.2018
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Abrufen von Worten durch die Stimulation bestimmter Hirnregionen, des sogenannten lateralen temporalen Kortex, verbessert wurde. Dieser Bereich sitzt seitlich am Kopf in Höhe von Schläfen und Ohren. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Brain berichten, erinnerten sich Patienten an mehr Worte einer zuvor angesehenen Liste, wenn das Gehirn einer niedrigen elektrischen Stimulation ausgesetzt wurde. „Die faszinierendste Erkenntnis dieser Arbeit ist, dass unser Gedächtnis Sprachinformationen besser verarbeiten kann, wenn dieses bisher wenig erforschte Hirngebiet direkt stimuliert wird“, sagt Dr. Michal Kucewicz. Der Neurologe vergleicht die Stimulation mit einem „Kitzeln" des Gehirns. Eine Stimulation anderer Hirnregionen führte hingegen nicht zu einer Verbesserung.
Beeinträchtigungen des Gedächtnisses gebe es bei vielen Hirnerkrankungen, so die Forscher. Medikamente und Verhaltenstherapien seien in vielen Fällen nur begrenzt effektiv. Die elektrische Hirnstimulation sei bei einer Vielzahl von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen als potenzielle Therapie im Kommen. Dennoch wisse man bislang nur wenig von ihrem Einfluss auf das Gedächtnis. Der nächste Schritt sei nun, herauszufinden, wie der Strom am besten verabreicht werde, also in welchem Bereich des Gehirns, wann und unter welchen Bedingungen. Für die Studie hatten sich die Forscher auf Hirnregionen fokussiert, von denen bekannt ist, dass sie das Gedächtnis im Hinblick auf Fakten und Ereignisse, die bewusst abgerufen werden, unterstützen.
HH