23.12.2015
Nächtelanges Zocken am Computer gehört für viele Jugendliche zum Alltag. Wissenschaftler aus den USA und Südkorea haben nun analysiert, ob sich das Gehirn von jungen Männern, die exzessiv Videospiele spielen, von anderen unterscheidet.
Gehirnscans von fast 200 Jungen zeigten: Im Gehirn von Jugendlichen, die übermäßig oft Videospiele spielten, waren Nervenzellen anders miteinander verbunden als bei den anderen Jugendlichen. Das berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Addiction Biology. Eine überraschende Erkenntnis: „Die meisten Veränderungen, die wir sehen, könnte man als vorteilhaft interpretieren“, sagt Seniorautor Jeffrey Anderson, Professor für Neuroradiologie an der University of Utah. Unter anderem fanden die Forscher heraus, dass ein Netzwerk im Gehirn, das mit der Verarbeitung von Hören und Sehen zusammenhängt, bei den exzessiven Spielern besser koordiniert war. Dieses Netzwerk diene dazu, sich auf wichtige Dinge zu konzentrieren und erhöhe die Bereitschaft, in Aktion zu treten, so Anderson. In einem Videospiel könne dies dabei helfen, dass ein Spieler schneller auf den Ansturm eines Gegners reagiert. Im realen Leben reagiere er vielleicht schneller auf einen Ball, der vor ein Auto rollt, oder könne sich in einem überfüllten Raum besser auf eine unbekannte Stimme konzentrieren.
Die Wissenschaftler machten jedoch auch eine besorgniserregende Entdeckung: Bei den exzessiven Spielern beobachteten sie eine Veränderung in zwei Hirnregionen, die auch bei Patienten mit Schizophrenie, Down-Syndrom oder Autismus auftritt. Diese Veränderung sei auch bei Menschen mit einer mangelnden Impulskontrolle zu beobachten. Unklar sei allerdings noch, ob dauerhaftes Zocken die Neuverdrahtung des Gehirns verursache, oder ob sich Menschen, die anders verdrahtet sind, besonders leicht in den Bann von Videospielen ziehen lassen.
HH