Es klingt fast wie eine harmlose Kinderkrankheit. Doch eine Gehirnerschütterung ist alles andere als eine Lappalie. Ärzte warnen, sie auf die leichte Schulter zu nehmen.
"Schwäche zu zeigen, gehört nicht zu den Eigenschaften, die von Hillary Clinton bekannt sind", kommentierte "Der Spiegel" passend. Doch am 16. Dezember 2012 erlitt die frühere US-Außenministerin einen Ohnmachtsanfall. Sie stürzte und zog sich eine Gehirnerschütterung zu.
Natürlicher Helm
Senioren wie die inzwischen 66-jährige Hillary Clinton sind anfälliger für Stürze. Und damit steigt das Risiko, eine Gehirnerschütterung zu erleiden. Wie ein natürlicher Helm schützt der Schädelknochen die grauen Zellen vor Gewalteinwirkung. Zudem "schwimmt" im Schädel das Gehirn in einer Flüssigkeit. Sie puffert Erschütterungen ab. Bei Stürzen geschieht dies aber ruckartig und plötzlich. Der körpereigene Schutz versagt, und das Denkorgan schlägt gegen den Schädelknochen, und es kommt zu einer Gehirnerschütterung.
Viele Betroffene verlieren kurz das Bewusstsein, oft nur für ein paar Sekunden. Oft bemerken sie das gar nicht. Viele fühlen sich verwirrt und erinnern sich nicht mehr an den Unfall, der zur Gehirnerschütterung geführt hat. Zu den weiteren Symptomen zählen Übelkeit und Erbrechen, manche fühlen sich benommen oder schwindelig, haben Kopfschmerzen oder Sehstörungen. Alle Symptome treten mitunter verzögert auf – bis zu zwölf Stunden nach dem Unfall.
Immer zum Arzt
Bei Verdacht auf eine Gehirnerschütterung sollte man immer einen Arzt aufsuchen. Nur so lässt sich klären, ob vielleicht eine Gehirnprellung oder -blutung oder ein Schleudertrauma vorliegt. Dauert die Bewusstlosigkeit länger als eine Viertelstunde, die Verwirrtheit länger als eine Stunde und verstärkt sie sich sogar, handelt es sich wahrscheinlich um eine schwerere Verletzung.
Eine Röntgenaufnahme klärt, ob ein Schädelbruch vorliegt. Ist das nicht der Fall und der Patient wieder klar bei Bewusstsein, lässt sich die Gehirnerschütterung zu Hause mit einigen Tagen Bettruhe und möglichst wenigen Reizen auskurieren. Das bedeutet: weder fernsehen noch lesen!
Helm für Ex-Außenministerin
So heilt eine Gehirnerschütterung normalerweise innerhalb weniger Tage folgenlos aus. Wichtig: den Betroffenen wegen der möglichen Komplikationen in den ersten beiden Tagen nicht sich selbst zu überlassen. Blutungen oder Blutergüsse unter der harten Hirnhaut machen sich nicht sofort bemerkbar. Und diese beiden Komplikationen treten gerade bei Älteren über 70 Jahren auf.
Hillary Clinton hat alles richtig gemacht. Sie ließ sich umgehend in das New Yorker Presbyterian Krankenhaus bringen, wo sie Ärzte für mehrere Tage beobachtet hatten. Zum Glück, denn sie entdeckten ein Blutgerinnsel, das sie direkt behandeln konnten. Nach einmonatiger Abwesenheit kehrte Hillary Clinton an ihren Arbeitsplatz zurück. Die Mitarbeiter im Außenministerium schenkten ihrer Chefin einen gut gepolsterten Helm für American-Football-Spieler. Dieser solle verhindern, dass der früheren Chefdiplomatin noch einmal etwas zustößt.