01.09.2020
Wer sich vom täglichen Einerlei leicht aus der Ruhe bringen lässt, könnte einmal darüber nachdenken, ob die Nacht zuvor vielleicht zu kurz war. Das Nervenkostüm ist nämlich deutlich dünner, wenn wir zu wenig schlafen. Das haben Analysen von Tagebüchern und Laborexperimente ergeben, die in der Fachzeitschrift „Sleep“ veröffentlicht wurden.
US-Forscher haben Tagebucheinträge von 202 College-Studenten analysiert, die über einen Monat hinweg ihren Schlaf sowie ihren täglichen Stress und Ärger protokolliert hatten. Es zeigte sich, dass sich die Studenten an Tagen, nachdem sie wenig geschlafen hatten, mehr ärgerten.
Daraufhin führte das Forschungsteam ein Experiment mit 147 Personen durch. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die zwei Nächte lang entweder ganz normal oder höchstens fünf Stunden schliefen. Danach setzten die Forscher sie zwei Tage lang störendem Lärm aus und erfassten ihre Reaktion darauf. Dabei zeigte sich, dass sich die ausgeschlafenen Personen an den Lärm anpassten und sich weniger darüber ärgerten. Im Gegensatz dazu reagierten Personen bei Schlafmangel stärker mit Ärger und Wut auf den Lärm. Dies deutet ebenfalls an, dass zu wenig Schlaf die emotionale Anpassung an frustrierende Umstände stört. Ein weiteres Experiment, bei dem Personen nach einem Online-Wettbewerbsspiel über Wut berichteten, ergab ein ähnliches Bild.
„Die Ergebnisse sind wichtig, da sie Beweise dafür liefern, dass Schlafmangel Ärger und Frustration erhöhen kann“, sagte Prof. Zlatan Krizan von der Iowa State University in Ames. Zudem sprächen die Ergebnisse der Tagebuchstudie dafür, dass sich solche Effekte auf den Alltag übertragen lassen, da junge Erwachsene an Tagen, an denen sie weniger schliefen, nachmittags mehr Ärger empfanden.
ZOU