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19.02.2024
Wenn es darum geht, Menschen zu einer gesunden Ernährung zu verführen, werden verschiedene Strategien eingesetzt, die auch als „Nudging“ bezeichnet werden (übersetzt in etwa „ein leichter Rippenstoß“). Einer Untersuchung zufolge funktioniert dies am besten, wenn die Strategien wenig Aufwand erfordern und transparent sind.
Nudging kann sein, dass gesunde Gerichte auf einer Speisekarte am Anfang oder in fett gedruckter Schrift gelistet sind oder dass ungesunde Lebensmittel bei einem Buffet nicht frei verfügbar sind, sondern von Servicepersonen zugeteilt werden. 451 Personen wurden nach ihrem möglichen Verhalten und ihrer Akzeptanz bei fünf solcher Szenarien befragt. Dabei stellte sich heraus, dass die Befragten eher eine gesunde Variante wählen würden, wenn sie dies mit wenig Aufwand tun können und sie sich nicht dazu genötigt fühlten.
So entschieden sich die Testpersonen lieber für ein vegetarisches Gericht, wenn dieses auf der Speisekarte vorn steht und die Fleischgerichte erst auf den hinteren Seiten folgen. Dagegen fanden sie es nicht so gut, wenn die Speisekarte nur vegetarische Gerichte enthielt und man im Zweifelfall nach Fleischgerichten fragen muss. Einen vorbefüllten klimafreundlichen Warenkorb waren sie beim Einkauf im Internet bereit zu akzeptieren, sofern sie dem vorab zugestimmt hatten – einen standardmäßig derart vorbefüllten Warenkorb fanden sie dagegen nicht so gut.
Simone Wahnschafft von der Universität Göttingen sagte zu den Ergebnissen der Befragung: „Wir waren überrascht, dass die Akzeptanz unserer Teilnehmenden wenig von ihren persönlichen Präferenzen und dem Einfluss einer Intervention auf ihr eigenes Verhalten abhing. Wie sich zeigte, sind beim Nudging Wahlfreiheit und Wirksamkeit die Schlüssel zum Erfolg.“
Quelle: DOI 10.1186/s12889-023-17127-z