17.06.2020
Das Wissen darüber, wie eine gesunde Ernährung aussieht, bezeichnen Experten als Ernährungskompetenz. Darunter fallen vor allem folgende Dinge:
- Nährwertkennzeichnungen von Lebensmitteln richtig einschätzen
- Lebensmittel selbst zubereiten
- Gesunde Vorräte lagern
- Mahlzeiten bewusst planen
- Gemeinsam mit der Familie/Freunden essen
- Süßigkeiten und Fast Food widerstehen
- Snacks richtig wählen
In Deutschland ist es um die Ernährungskompetenz aber offenbar nicht allzu gut bestellt: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) kennt sich in diesen Punkten nur wenig oder gar nicht aus. Das zeigt eine Befragung unter 2.000 Personen zu acht Themenfeldern. Frauen schnitten dabei deutlich besser ab als Männer: Über die Hälfte der weiblichen Teilnehmer (53 Prozent) zeigte eine ausreichende Ernährungskompetenz, bei Männern waren es gerade einmal 38 Prozent.
Anlass zur Sorge geben vor allem die Jüngeren. In der Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren weisen lediglich 37,1 Prozent der Befragten eine ausreichende Kompetenz vor. "Nur jeder dritte junge Erwachsene weiß, wie gesunde Ernährung funktioniert. Das ist alarmierend", sagt Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Auch der Zusammenhang von höheren Bildungsabschlüssen und besserer Ernährungskompetenz verdeutlicht Handlungsbedarf. Nur 37,2 Prozent der Menschen mit einem Haupt- oder Volksschulabschluss wissen genug über eine gesunde Ernährung, bei Menschen mit Abitur liegt der Anteil bei 56,4 Prozent. "Wenn wir hier einen Kurswechsel wollen, müssen wir das Thema gesunde Ernährung fest in unserem Bildungssystem verankern“, so Litsch.
Am meisten Probleme haben die Deutschen damit, Lebensmittel miteinander zu vergleichen und das gesündere Produkt auszuwählen. Rund 72 Prozent der Befragten fehlt es hier an den notwendigen Werkzeugen. „Es war höchste Zeit, dass die Lebensmittelampel, der sogenannte Nutri-Score, auch in Deutschland eingeführt wurde. Allerdings bringt es nichts, wenn die Lebensmittelindustrie die Kennzeichnung von Nährstoffen nach Lust und Laune auf ihren Produkten platzieren darf“, sagt Litsch. Hier brauche es dringend eine gesetzliche Verpflichtung.
NK