06.12.2012
Einen wärmenden Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, eine Feuerzangenbowle mit Freunden oder ein Glas Sekt, um in der Silvesternacht anzustoßen – gegen ein kleines Gläschen in Ehren ist nichts einzuwenden, denken viele. Apotheker raten Personen, die Medikamente einnehmen, jedoch zu besonderer Vorsicht mit Alkohol.
Bei nicht wenigen Medikamenten treten Wechselwirkungen mit Alkohol auf. So werden manche Mittel, die der Körper über die Leber abbaut, in ihrer Wirkung verstärkt. Grund: Die Leberenzyme seien zur gleichen Zeit schon mit dem Alkoholabbau beschäftigt, so Danny Neidel, Geschäftsführer der Landesapothekenkammer Thüringen. Zu diesen Arzneimitteln zählen beispielsweise zentral wirkende Psychopharmaka, Beruhigungsmittel und bestimmte Wirkstoffe gegen Epilepsie.
Der Abbau von Medikamenten kann sich durch die Einwirkung des Alkohols aber auch beschleunigen, so dass deren Wirkung letztlich abgeschwächt wird, zum Beispiel bei Betablockern und Gerinnungshemmern. Wieder andere Medikamente, darunter manche Antibiotika und bestimmte Pilzmittel, hemmen den Alkoholabbau in der Leber. Dies könne zu einer Alkoholunverträglichkeit mit Erbrechen, Atemnot und Herzrasen führen, so der Apotheker (siehe dazu die Tipps auf aponet.de).
Damit nicht genug werden die Nebenwirkungen mancher Arzneimittel durch alkoholische Getränke verstärkt. Ein Beispiel hierfür sind Mittel, die auf das Zentralnervensystem wirken wie Schlaf- und Beruhigungsmittel, Antidepressiva oder Mittel gegen Parkinson und Epilepsie. Diese Wirkstoffe schränken das Reaktionsvermögen ein - eine Nebenwirkung, die durch Alkohol auch noch viele Stunden später verstärkt werden kann, so Neidel.
Schließlich kann die Kombination von Medikamenten und Alkohol zu einem Wirkstoff-Cocktail führen, der schwere Leberschäden nach sich ziehen kann. Wer Medikamente einnimmt und trotzdem ein Glas Glühwein, Punsch oder Sekt trinken möchte, sollte deshalb vorher mit seinem Arzt oder Apotheker abklären, welche Risiken dies mit sich bringen kann.
hh/LAKT