07.09.2016
Gluten zu meiden, ist im Trend: Immer mehr Menschen verzichten auf Nahrungsmittel, die das Klebereiweiß aus Getreide enthalten. Und das obwohl die Zahl der an Zöliakie Erkrankten, die auf Gluten verzichten müssen, in den letzten Jahren stabil geblieben ist. Dies geht aus einer Hochrechnung US-amerikanischer Wissenschaftler hervor.
Bei der Auswertung von Daten des National Health and Nutrition Examination Surveys (NHANES) hatte sich gezeigt, dass sich insgesamt 213 von mehr als 22.000 Studienteilnehmern, die über sechs Jahre alt waren, glutenfrei ernährten, obwohl bei ihnen keine Zöliakie nachgewiesen wurde. Bei dieser angeborenen Erkrankung reagiert der Körper stark auf Gluten in der Nahrung. Bei 106 der Teilnehmer war dagegen tatsächlich eine Zöliakie diagnostiziert worden. Auf die Bevölkerung der USA hochgerechnet bedeute dies, dass bei rund 1,76 Millionen Menschen eine Zöliakie vorliegen dürfte und sich 2,7 Millionen Menschen auch ohne Gluten-Unverträglichkeit glutenfrei ernährten. Das schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift JAMA Internal Medicine. Während die Zahlen der Zöliakie-Diagnosen über den Zeitraum von fünf Jahren, von 2009 bis 2014, in etwa stabil geblieben waren, war der Anteil derer, die glutenhaltige Produkte mieden, von 0,5 auf 1,7 Prozent gestiegen.
Die Forscher weisen allerdings darauf hin, dass insgesamt nur eine sehr kleine Zahl der Befragten Zöliakie hatte und auch die Zahl derer, die kein Gluten aßen, vergleichsweise gering war. Die Studienergebnisse seien deshalb mit Einschränkungen zu betrachten. Dass sich aber offenbar doch immer Menschen für eine glutenfreie Ernährung begeistern, könne mit verschiedenen Faktoren zusammenhängen, schreiben die Forscher. So könnte es darauf zurückzuführen sein, dass diese Art der Ernährung in der Öffentlichkeit als gesünder wahrgenommen werde, dass immer mehr glutenfreie Produkte zur Verfügung stehen oder dass manche das Gefühl haben, sehr sensibel auf das Klebereiweiß zu reagieren.
HH