13.07.2017
Einem anderen Gutes zu tun, erfüllt viele Menschen mit einem wohligen Gefühl, das Verhaltensökonomen „warm glow“ nennen. Eine Studie belegt nun, dass schon ein bisschen mehr Großzügigkeit reicht, um sich glücklicher zu fühlen. Und bereits das feste Versprechen, freigiebiger zu sein, löst eine Veränderung im Gehirn aus, die uns glücklicher macht.
Wie Wissenschaftler der Universität Zürich (UZH) gemeinsam mit internationalen Forscherkollegen in der Fachzeitschrift Nature Communications berichten, waren Studienteilnehmer, die sich in Experimenten großzügig verhielten, glücklicher als egoistischere Teilnehmer. Erstere hatten sich vor den Experimenten dazu verpflichtet, sich großzügig zu verhalten, und waren bereit, höhere Kosten in Kauf zu nehmen, um jemandem etwas Gutes zu tun. Die Kontrollgruppe hatte sich im Gegensatz dazu verpflichtet, sich selbst etwas Gutes zu tun. Die Höhe der Großzügigkeit spielte dabei keine Rolle für die Zunahme der Zufriedenheit. „Man braucht nicht gleich aufopfernd selbstlos zu werden, um sich glücklicher zu fühlen. Ein bisschen großzügiger zu werden reicht bereits aus“, sagt Professor Philippe Tobler von der UZH.
Wie ein Blick auf die Aktivität in verschiedenen Gehirnarealen zeigte, aktivierte bereits das Versprechen, sich großzügig zu verhalten, einen Hirnbereich, in dem prosoziales Verhalten und Großzügigkeit verarbeitet werden. Gleichzeitig verstärkte sich das Zusammenspiel zwischen dem selbstlosen Bereich und einem Hirnareal, das für Glücksempfinden zuständig ist. „Es ist bemerkenswert, dass bereits der reine Vorsatz eine neuronale Veränderung erzeugt, bevor dieser überhaupt in die Tat umgesetzt wird“, erklärt Tobler. Ein kommuniziertes Versprechen zu großzügigem Verhalten könnte als Strategie genutzt werden, um einerseits das gewünschte Verhalten zu verstärken, und um sich andererseits einfach glücklicher zu fühlen, so der Wissenschaftler.
UZH/ HH