10.06.2016
Bei vielen Medikamenten werden Schlafstörungen als Nebenwirkung in der Packungsbeilage aufgeführt. Allerdings schlummern die meisten Menschen, die diese Arzneimittel einnehmen, offenbar gar nicht schlechter, wie deutsche Forscher jetzt herausfanden.
Schlafprobleme sind ein weit verbreitetes Übel und reichen von der Schwierigkeit einzuschlafen oder durchzuschlafen bis dahin, morgens viel zu früh aufzuwachen. Die Ursachen dafür können vielfältig sein, wie etwa Alkohol-Trinken, Krankheiten, Schichtarbeit oder Medikamente. Medikamente, die in ihrer Packungsbeilage vor möglichen Schlafstörungen warnen, scheinen jedoch zu der großen Anzahl von Schlafproblemen in der Gesamtbevölkerung nur wenig beizutragen. Dies stellten Forscher um Anna-Therese Lehnich von der Universität Duisburg-Essen fest, die Informationen von über 4.000 Personen zwischen 45 und 75 Jahren analysiert hatten. Mehr noch: Auch die Einnahme von mehreren potenziell schlafstörenden Medikamenten gleichzeitig führte kaum zu mehr Schlafstörungen in der Nacht, wie Lehnich und Kollegen in der Fachzeitschrift British Journal of Clinical Pharmacology berichten. Darüber hinaus habe sich aus den Kategorien „selten“, „häufig“ und „sehr häufig“ erstaunlicherweise kein Unterschied für die Häufigkeit von Schlafstörungen ergeben.
Medikamente erhielten den Hinweis auf mögliche Schlafstörungen aufgrund von Ergebnissen aus klinischen Studien, schreiben die Pharmazeuten. Ihre Ergebnisse deuteten nun darauf hin, dass Forscher bei der Aufzeichnung von Nebenwirkungen im Rahmen von klinischen Studien genauer sein müssten. Außerdem unterstreiche die Studie, dass die Forschung zur Sicherheit von Arzneimitteln, weitergeführt werden müsse, auch nachdem die Präparate zugelassen sind und der Gesamtbevölkerung zur Verfügung stehen.
HH