15.12.2011
Für die Untersuchung haben die Wissenschaftler 29 mutige Freiwillige mit hungrigen Bettwanzen zusammengebracht. Die Testpersonen sollten die Wanzen dabei beobachten, wie sich auf dem Körper bewegten und sie erst dann entfernen, wenn sie kurz davor waren, zuzubeißen. Dabei fiel auf, dass die Wanzen auf rasierten Armen schneller zubissen als auf unrasierten Armen. Dabei machten es die Haare den Wanzen schwerer, einen Ort zu finden, an dem sie sich festbeißen konnten. Außerdem diente insbesondere der feine Haarflaum als eine Art Frühwarnsystem für die Testpersonen: Die Nerven, die an den Haaren liegen, registrieren die Bewegungen der Insekten und machen so auf die Störenfriede aufmerksam.
Für die Wissenschaftler sind die Ergebnisse dieser Untersuchung ein Zeichen dafür, dass die Körperbehaarung in der Evolution nicht nur dazu diente, uns zu wärmen, sondern auch dazu, Parasiten abzuwehren. Daher hätte der moderne Mensch auch nicht seine komplette Körperbehaarung verloren, als er angefangen hat, Kleidung zu tragen.
Beißende oder stechende Parasiten sind und waren eine große Infektionsquelle für den Menschen. Auch heutzutage fordern Erkrankungen, die durch Stiche oder Bisse von Insekten übertragen werden, weltweit Todesopfer, so etwa die Malaria. Daher wäre es in der Evolution sicher von Vorteil gewesen, sich gegen diese beißenden Insekten zur Wehr zu setzen und die Körperhaare zumindest teilweise zu behalten.
Natürlich hätten sich die Parasiten auch an uns angepasst: so würden Bettwanzen automatisch nach Körperstellen suchen, an denen wir weniger behaart sind wie etwa die Handgelenke oder die Knöchel. Und erstaunlicherweise werden Männer, die ja meist stärker behaart sind als Frauen, nicht unbedingt seltener von Wanzen gebissen. Mehr Haare bedeuten also nicht zwangsläufig mehr Schutz – ganz im Gegenteil. Wer einen schweren Pelz aus dicken, langen Haaren trägt, bietet den Wanzen natürlich auch mehr Möglichkeiten, sich zu verstecken.
KK