MedizinGesundheit

Halbes Long-Covid-Risiko bei vollständiger Impfung

Dr. Karen Zoufal  |  04.09.2021

Vollständig geimpfte Personen erkranken sehr viel seltener an Covid-19. Und wenn es doch einmal dazu kommt, dann ist das Risiko, mehr als vier Wochen lang unter Symptomen zu leiden, um 49 Prozent geringer als bei Ungeimpften. Dies ergab eine Auswertung von Daten einer Symptom-App, die in dem Fachmagazin „Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht wurde.

Frau sitzt erschöpft auf dem Sofa.
Nach einer Covid-19-Erkrankung haben manche Menschen noch viele Wochen mit Symptomen wie Erschöpfung oder Gedächtnisproblemen zu kämpfen.
© iStock.com/sam thomas

In dem unwahrscheinlichen Fall, dass nach doppelter Impfung gegen Covid-19 eine Erkrankung eintritt, ist das Risiko für langanhaltende Symptome, auch Long-Covid genannt, um fast die Hälfte reduziert. Auch die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung sinkt nach vollständiger Impfung um 73 Prozent, und akute Symptome wie Geruchsverlust, Husten, Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit treten deutlich seltener auf. Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid schätzt: „Covid-19-Impfstoffe haben allein in England mehr als 105.000 Leben gerettet und über 24 Millionen Infektionen verhindert.“

Professor Tim Spector vom King’s CollegeLondon sagte: „Impfungen verringern die Wahrscheinlichkeit für Long-Covid gleich auf zwei Arten: Erstens, indem das Risiko von Symptomen um das Acht- bis Zehnfache reduziert wird. Und falls dies eintritt, dann halbieren sie die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Infektion zu Long-Covid entwickelt. Unabhängig von der Dauer der Symptome sehen wir, dass Infektionen nach zwei Impfungen zudem viel milder verlaufen.“ Er empfiehlt deshalb, sich so schnell wie möglich zweimal impfen zu lassen.

Bei gebrechlichen Menschen war die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung nach einer vollständigen Impfung bis zu zweimal höher als bei anderen Erwachsenen. Aus diesem Grund halten die Forscher es zudem für sinnvoll, rechtzeitig Auffrischungsimpfungen durchzuführen und weiterhin die üblichen Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen beizubehalten.

Quelle: DOI 10.1016/S1473-3099(21)00460-6

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