Schon eine einmalige hohe Dosis von Halluzinogenen kann die Persönlichkeit über Monate hinweg verändern. Das ist das Ergebnis einer Studie der Johns Hopkins Universität in Baltimore, USA, mit Testpersonen, die Halluzinogene aus Pilzen, sogenannten Magic Mushrooms, konsumiert.
Magic Mushrooms, auch Zauberpilze genannt, enthalten den Halluzinationen auslösenden Wirkstoff Psilocybin. Für die Studie nahmen 51 Testpersonen das Halluzinogen im Rahmen sogenannter Drogensitzungen entweder in hoher oder niedriger Dosierung ein – welche Dosis sie bekamen, wussten die Studienteilnehmer nicht. Während der Sitzungen wurden sie genau beobachtet und ihre Erfahrungen wurden dokumentiert. Zudem machten sie einen Persönlichkeitstest vor der ersten Drogeneinnahme und ein bis zwei Monate danach. Die letzte Testung erfolgte 14 Monate nach der letzten Drogensitzung.
Das erstaunliche Ergebnis: Fast 60 Prozent der Studienteilnehmer zeigten auch noch ein Jahr nach einmaliger hoch dosierter Einnahme des Halluzinogens Veränderungen in ihrer Persönlichkeit, insbesondere was die Offenheit anging – sie stieg messbar an. Als Offenheit werden Eigenschaften wie Vorstellungskraft, ästhetisches Empfinden, Gefühle und generelle Toleranz zusammengefasst. Die Veränderungen in diesen Wesenszügen waren auch deutlicher ausgeprägt als bei Menschen dieses Alters zu erwarten wäre. Über-30-Jährige zeigen normalerweise keine tiefgreifenden Veränderungen in ihrer Persönlichkeitsstruktur mehr. Gerade die Offenheit ist sogar im Alter eher rückläufig.
Natürlich hört sich das zunächst positiv an. Zwar berichtete keine der Testpersonen über andauernde Nebenwirkungen, allerdings verspürten einige eine extreme Beunruhigung und Angst nach der Einnahme hoher Dosen des Halluzinogen. Eine Einnahme unter weniger kontrollierten Bedingungen als in der Studie könne daher gefährlich sein, so die Forscher. In der Medizin sehen sie aber dennoch einen möglichen Einsatz des Psilocybin: Es könnte beispielsweise Krebspatienten dabei helfen, besser mit ihren Ängsten und Depressionen im Rahmen der lebensbedrohlichen Erkrankung umzugehen. Auch könne es Rauchern helfen, von ihrer Sucht loszukommen.
KK