14.03.2014
Für das Experiment wurden Testpersonen gebeten, ihre Hand auf einen Tisch zu legen, die dann sanft mit einem kleinen Hammer bearbeitet wurde. Anstatt das erwartete Geräusch von Metall auf Körper zu hören, bekamen die Teilnehmer zeitgleich über Kopfhörer das Geräusch vorgespielt, das entsteht, wenn ein Hammer auf Marmor schlägt. Innerhalb weniger Minuten nahmen die Testpersonen ihre Hand als steifer, schwerer, härter, unempfindlicher und unnatürlicher wahr. Dies ließ sich sogar objektiv messen. Mithilfe von Elektroden konnte das Forscherteam zeigen, dass sich auch der Hautwiderstand der Studienteilnehmer veränderte.
Dass wir uns unter normalen Umständen sicher sind, dass unser Körper aus Fleisch und Blut besteht, liegt daran, dass unsere Sinne ständig entsprechende Informationen an das Gehirn senden. "Unser Gehirn prüft fortwährend Sinneswahrnehmungen über unsere Umwelt und unseren Körper", sagt Irene Senna, Neurowissenschaftlerin an der Universität Bielefeld. "Wie das Experiment zeigt, geht das so weit, dass das Gehirn auch permanent kontrolliert, aus welchem Material der Körper besteht – auch wenn das unnötig erscheint, denn schließlich ändert sich das Material normalerweise nicht." Der Grund liege darin, dass das Gehirn parallel Informationen aus verschiedenen Sinnesorganen zusammenführe. Wird ein visueller Reiz, hier der Anblick eines klopfenden Hammers, mit einem akustischen Reiz, in diesem Fall dem Geräusch eines auf Marmor schlagenden Hammers, kombiniert, passt das Gehirn die Wahrnehmung so an, dass beide Informationen miteinander harmonieren. So entstehe der Eindruck, die Hand bestünde aus Stein, auch wenn das allen Erfahrungen widerspricht, erklärt Senna.
HH