19.06.2017
Bleibe das Wetter weiter warm und trocken, sei mit einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen zu rechnen, so Lucha. Hantaviren werden über Rötelmäuse verbreitet, die das Virus über Kot und Urin ausscheiden. Menschen infizieren sich, wenn sie erregerhaltigen Staub einatmen. Um einer Infektion vorzubeugen, sollte daher der Kontakt mit Ausscheidungen von Nagern vermieden werden. Zu den Tätigkeiten mit erhöhtem Infektionsrisiko zählen das Umschichten von Holzstapeln sowie die Reinigung und das Auf- und Umräumen von Dachböden, Kellern, Garagen und Schuppen. Hantavirus-Erkrankungen verlaufen meist ähnlich wie Grippe mit Fieber Kopf- und Gliederschmerzen. In schweren Fällen kann es auch zu einem vorübergehenden Nierenversagen kommen. Das gemeinsame Auftreten von hohem Fieber, Rücken- und Bauchschmerzen und Problemen beim Wasserlassen kann auf eine mögliche Hantavirus-Infektion hinweisen und sollte beim Hausarzt abgeklärt werden.
Ursache für die vielen Infektionen sei das starke Vorkommen von Bucheckern im vergangenen Jahr. Bucheckern sind die Hauptnahrungsquelle der Rötelmaus, deren Population durch die gute Futtersituation stark angestiegen ist. Damit breitet sich auch das Virus besser aus. Gebiete mit hohem Buchenwaldanteil, die insbesondere auf der Schwäbischen Alb vorkommen, sind die am stärksten betroffenen Regionen. So werden derzeit die höchsten Neuerkrankungsraten in den Kreisen, Reutlingen, Böblingen, Göppingen, Tübingen und Heidenheim beobachtet. Erkrankt sind Personen zwischen 4 und 85 Jahren, bei über der Hälfte der gemeldeten Fälle ist eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich. Baden-Württemberg zählt innerhalb Deutschlands zu den Hauptverbreitungsgebieten des Hantavirus. Das letzte „Hanta-Jahr“ mit einer deutlich erhöhten Fallzahl war 2012 mit insgesamt 1.778 gemeldeten Infektionen.
Um Kontakt mit Hantaviren zu vermeiden, wird empfohlen, Staub vor Reinigungsarbeiten durch Befeuchten zu binden und die Flächen mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel einzusprühen. Nagetiere in der direkten Wohnumgebung sollten fachkundig bekämpft werden, zudem sollten Gebäude gegen das Eindringen von Nagern gesichert werden. Nahrungsmittel und Essensreste werden möglichst unzugänglich aufbewahrt.
SM BWL/NK