30.08.2012
Ein Bakterium, das in einer kleinen Milbe auf der Haut lebt, könnte die Ursache für die Hautkrankheit Rosazea sein. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler aus Irland und Polen durch eine Studienanalyse. Damit ließe sich die Krankheit in Zukunft gezielter bekämpfen als bisher, so die Hoffnung.
Die Haarbalgmilbe im Fokus der Forscher ist wurmförmig, extrem klein und trägt den wissenschaftlichen Namen Demodex folliculorum. Sie gehört zu den natürlichen Bewohnern der Haut und besiedelt die Haarfollikel oberhalb der Talgdrüsen, vor allem im Gesicht. Ihre Zahl steigt mit dem Alter an, aber auch wenn die Haut, zum Beispiel durch zu starke Sonneneinstrahlung, geschädigt wird. Bei Menschen mit Rosazea - einer Erkrankung der Haut, die zu Rötungen und Entzündungen im Gesicht der Betroffenen führt - ist die Zahl dieser Milben ebenfalls erhöht.
In jüngerer Zeit konnte aus den Milben ein spezielles Bakterium isoliert werden, das Stoffe produziert, auf die Menschen mit Rosazea reagieren. Mit steigender Milbenzahl, nehme auch die Menge dieser Bakterien zu, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Journal of Medical Microbiology. Sterben die Milben ab, werden die Bakterien in das Hautgewebe freigesetzt, wo sie zum Gewebeabbau beitragen und entzündliche Prozesse begünstigen. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Hautkrankheit durch das Bakterium ausgelöst werden könnte, so die Forscher.
Rosazea wird bisher, obwohl keine konkrete bakterielle Ursache bekannt ist, mit verschiedenen Antibiotika behandelt. Die neuen Erkenntnisse eröffnen Wissenschaftlern in Zukunft zwei neue Ansätze für eine gezieltere Behandlung der Hautkrankheit: die Haarbalgmilbe und ein bekanntes Bakterium.
HH