02.02.2012
Cholesterin wird im Blut durch sogenannte Lipoproteine (HDL und LDL) transportiert. Das LDL ist das "böse" Cholesterin, da durch Ablagerungen an den Gefäßwänden zur Arteriosklerose führt. Das HDL-Cholesterin wird allgemein als das "gute" Cholesterin bezeichnet, weil es einen Schutzfaktor gegen Gefäßverkalkungen darstellt. Nun stellten die österreichischen Forscher fest, dass die entzündunghemmende Wirkung des HDL-Cholesterins bei Patienten mit einer Unterfunktion einer oder beider Nieren, fachsprachlich Niereninsuffizienz genannt, nicht gegeben ist. Ganz im Gegenteil: Die Entzündungsreaktionen bei diesen Patienten waren durch hohe HDL-Werte sogar noch verstärkt.
Die Forscher untersuchten das HDL-Cholesterin der Dialyse-Patienten genauer. Dabei fiel auf, dass bei diesen Patienten der Blutspiegel eines bestimmten Moleküls, des sogenannten Serum Amyloid A (SAA), deutlich erhöht war. SAA wird von der Leber produziert und sorgt dafür, dass das HDL-Cholesterin nicht mehr wie üblich wirkt. Das konnten die Forscher in einem weiteren Experiment beweisen: Die bauten SAA in gesundes HDL ein und machten es so funktionsuntüchtig.
Offenbar ist nicht nur die Menge des HDL-Cholesterins für die Entstehung von Gefäßkrankheiten ausschlaggebend, sondern auch seine Qualität. Nicht funktionsfähiges HDL ist nach Ansicht der Wiener Forscher wertlos. Aus diesem Grund sei es für die Herz-Kreislauf-Gesundheit wichtiger, den Wert des schädlichen LDL-Cholesterins zu senken als den des "guten" HDL-Cholesterins zu erhöhen. Zudem sei es notwendig, Tests zu entwickeln, mit denen die Funktionsfähigkeit des HDL-Cholesterins überprüft werden könne.
KK