11.02.2013
"Bei der Behandlung von Hepatitis-C-Infektionen steht nicht weniger als eine Revolution vor der Tür." Das sagte Professor Dr. Stefan Zeuzem von der Uniklinik Frankfurt am Main auf dem Fortbildungskongress "Pharmacon" in Davos, Schweiz. In Zukunft werde man auf das mit vielen Nebenwirkungen behaftete Interferon in der Therapie verzichten können.
Mehrere pharmazeutische Unternehmen forschen zurzeit an neuen Kombinationen aus zwei unterschiedlichen antiviralen Wirkstoffen, um die Hepatitis-C-Viren im Körper zu bekämpfen. Kombinationen des Wirkstoffs Sofosbuvir mit Ribavirin oder anderen in der Entwicklung befindlichen Substanzen scheinen dabei äußerst erfolgversprechend. Das gilt sogar für Patienten, die aufgrund spezieller genetischer Voraussetzungen nur schlecht auf die üblicherweise verwendeten Arzneistoffe ansprechen. Zeuzem hofft daher bereits für das Jahr 2014 auf die Zulassung eines sehr einfachen und kurzen Behandlungsschemas. Dabei müsste nur eine Tablette einmal täglich über zwölf Wochen eingenommen werden. In Studien konnte damit eine Heilungsrate von 90 bis 95 Prozent erzielt werden. Diese neuen und einfach zu handhabenden Medikamente könnten dann laut dem Experten sogar vom Hausarzt verschrieben werden. Bisher lag die Verantwortung für die sehr komplexe Hepatitis-C-Therapie immer in den Händen spezialisierter Einrichtungen.
Lange Jahre wurde Hepatitis C mit einer Kombination aus Peginterferon und Ribavirin behandelt, was bis zu einem Jahr dauerte und bei nur etwa der Hälfte der Patienten erfolgreich verlief. Bei der seit kurzem praktizierten Ergänzung dieser Kombination durch die antiviralen Wirkstoffe Boceprevir oder Telaprevir, sogenannte Protease-Inhibitoren, lag die Heilungsrate noch einmal 30 Prozent höher - bei verkürzter Behandlungsdauer. Allerdings können auch bei diesen Wirkstoffen ernstzunehmende Nebenwirkungen auftreten. Das Peginterferon diente bisher dazu, das Immunsystem zur gezielten Abwehr der Viren zu stärken.
RF