07.07.2016
Die Leberkrankheit Hepatitis zählt mittlerweile zu den führenden Todesursachen weltweit. Forscher aus Großbritannien und den USA fanden heraus, dass an der durch Viren verursachten Leberentzündung jetzt schon etwa genauso viele Menschen sterben, wie an Tuberkulose, AIDS oder Malaria.
„Während die Zahl der Todesfälle bei vielen anderen Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und Malaria seit 1990 gesunken ist, stiegen Todesfälle aufgrund von viraler Hepatitis an“, sagt der Leiter der Studie, Dr. Graham Cooke vom Imperial College London. War eine Hepatitis-Infektion im Jahr 1990 noch für 890.000 Todesfälle verantwortlich, lag die Zahl im Jahr 2013 bei 1,45 Millionen, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt The Lancet. Das bedeutet einen Anstieg von 63 Prozent innerhalb von 23 Jahren. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 starben 1,3 Millionen Menschen weltweit an den Folgen einer HIV-Infektion, 1,4 Millionen an Tuberkulose und 855.000 an Malaria.
Wie die Forscher weiter berichten, wurden die meisten Todesfälle – 96 Prozent – durch Hepatitis B und Hepatitis C verursacht. Eine mögliche Erklärung dafür sei, dass diese Virenstämme langanhaltende Infektionen verursachten und sich kaum durch direkte Symptome bemerkbar machten, so Cooke. Daher könne die Erkrankung lange Zeit unbemerkt fortschreiten und letztlich zu schweren Leberschäden und Leberkrebs führen. Die meisten Todesfälle weltweit gesehen traten in Ostasien auf. Vor Hepatitis A und B könne man sich durch eine Impfung schützen und es gebe neue Medikamente zur Behandlung von Hepatitis C, sagt Cooke. Allerding seien die Kosten neuer Medikamente jenseits der Reichweite eines jeden Landes – egal ob arm oder reich, betont der Wissenschaftler. Die Studie hebe hervor, dass mehr getan werden müsse, um die Behandlungen der viralen Hepatitis erschwinglich und zugänglich zu machen.
HH