13.03.2012
Die Experten stützen sich bei der Studie auf Daten der North American Opiate Medication Initiative (NAOMI), einer Studie, in der Ärzte an Drogenabhängige aus dem Raum Vancouver in den Jahren 2005 bis 2008 Heroin verschrieben, statt sie in ein Methadon-Programm einzuschleusen. Ziel der Initiative war, herauszufinden, ob Heroin effektiver und günstiger für die Therapie von Drogenkonsumenten ist als Methadon. Die Wissenschaftler errechneten die Kosten für beide Therapieformen für einen Ein-Jahres-, einen Fünf- und einen Zehn-Jahres-Zeitraum sowie auf lange Sicht.
Das Ergebnis: Die Heroin-User zeigten in der Studie eine höhere Therapietreue, nahmen also länger am Therapieprogramm teil und zeigten weniger Rückfälle als die Methadon-User. Die Folge: Kriminelle Aktivitäten und die allgemeinen Kosten für das Gesundheitssystem gingen unter den Heroin-Patienten zurück. Zudem überlebten diese Patienten länger und verzichteten auf Dauer häufiger generell auf Drogen als die Teilnehmer der Methadon-Gruppe. Zudem reduzierten sie ihren Verbrauch an illegalen Drogen.
Bereits vorherige Studien hatten gezeigt, dass die Heroin-Therapie für Drogenabhängige Erfolg versprechender ist als die Methadon-Ersatztherapie. Die neue Studie belegt nun, dass sie auch kostengünstiger ist. Während die durchschnittlichen Gesamausgaben für die Methadon-Patienten bei etwa 1,14 Millionen Dollar lagen, lagen sie bei den Heroin-Patienten bei nur 1,09 Millionen Dollar. Hauptfaktoren für die hohen Kosten der beiden Therapieformen sind die Behandlungskosten für die Drogenabhängigen, die Medikamente, Drogen beziehungsweise die Ersatzdrogen an sich, und Kosten, die aufgrund krimineller Aktivitäten resultieren. Bisher sei man vor einer Therapie mit Heroin auf Rezept zurückgeschreckt, weil die direkten Therapiekosten dieser Alternative höher seien als bei Methadon, so die Forscher. Die neue Studie zeige aber, dass sich diese Investition unter dem Strich lohne.
KK