Beruflicher Stress, ein paar Pfunde zu viel, zu wenig Bewegung und eine ungesunde Lebensweise: Herzinfarkt. Der Körper von Heinz P. zog die Notbremse. Es war gerade noch einmal gut gegangen! Der 51-Jährige hat die Warnung verstanden und möchte nach dem Krankenhausaufenthalt nichts als wieder zu seiner Frau nach Hause, wenn da nicht noch eine Reha anstehen würde. "Noch länger von meiner Familie weg, das möchte ich nicht. Zu Hause ist es doch am schönsten."
Nach einer ausführlichen Untersuchung schlug sein behandelnder Kardiologe eine ambulante Reha vor. Genau das Richtige? "Wer dem Schicksal sprichwörtlich ins Auge gesehen hat, möchte anschließend nicht erneut für Wochen und unter Umständen hunderte von Kilometern von seiner Familie getrennt sein." So beschreibt Rolf Meier, Geschäftsführer des Therapie- und Trainingszentrums im Hilarion in Essen, das Gefühl vieler Patienten.
Ambulant - für wen?
"Das ist genau das Richtige für mich", freute sich Heinz P. Ob wie bei dem Essener ein Herzinfarkt, eine Bypassoperation oder sogar eine Herztransplantation: Prinzipiell eignet sich jede Herzerkrankung, die ein Patient komplikationslos überstanden hat, für eine Reha vor Ort. Ein Trend, den Meier bei immer mehr Kliniken beobachtet. "Grundsätzlich gilt, je selbstständiger, mobiler und weniger hilfebedürftig ein Patient ist, desto eher kommt eine ambulante kardiologische Rehabilitation in Frage."
Der Experte nennt zwei wichtige Voraussetzungen. Das Therapiezentrum liegt in der Nähe des Wohnortes, und der Patient lässt sich auch zu Hause versorgen. Meier erklärt: "Wir betreuen beispielsweise Patienten aus dem gesamten Stadtgebiet Essen. Dank der guten Infrastruktur des Ruhrgebiets auch welche aus den angrenzenden Städten." Als Faustregel gilt: Die Patienten sollten, falls sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, innerhalb von 45 Minuten zur Therapie kommen können.
"Wir bieten Patienten«, so Meier, »die nicht selbstständig zur ambulanten Reha kommen können, zusätzlich einen Bustransfer.« Der holt sie von zu Hause ab, bringt sie zur Reha und fährt sie später wieder nach Hause. »Wir streben aber an, dass so viele Patienten wie möglich allein kommen. Auch um nach der Erkrankung zu lernen, den normalen Alltag wieder eigenständig zu gestalten."
Die Schritte zur ambulanten Reha
- 1. Schritt: Der Arzt im zuletzt versorgenden Krankenhaus oder ein Sozialberater in der Klinik schlägt eine Anschluss-Rehabilitation vor. Auf Formularen findet sich dafür oft die Abkürzung "AR"
- 2. Schritt: Der Sozialberater hilft, einen Antrag auf eine ambulante Reha zu stellen. Dieser geht an die Krankenkasse oder Rentenversicherung.
- 3. Schritt: Der zuständige Krankenhausarzt sendet der Krankenkasse oder Rentenversicherung einen Bericht mit dem Befund des Patienten zu. .
- 4. Schritt: Die Krankenkasse oder Rentenversicherung entscheidet darüber, ob sie die Kosten übernimmt.
- 5. Schritt: Die Klinik lädt den Patienten ein. Einer ambulanten Reha steht nichts mehr im Weg.