Dr. Karen Zoufal
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22.02.2021
Forscher haben einen Zusammenhang zwischen dem Hirnstoffwechsel und Risikofaktoren für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall beobachtet – und zwar Jahre, bevor es zu Symptomen kommt. Das lässt darauf schließen, dass durch die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch die Entwicklung einer Demenz verhindert werden könnte.
Die fortgeschrittenen Stadien von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz treten häufig zusammen auf, und es gibt enge Verbindungen zwischen dem Verlust geistiger Fähigkeiten und einer Reihe von Herz-Kreislauf-Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettleibigkeit und hohem Cholesterinspiegel. Durch Hirnscans wurde nun nachgewiesen, dass ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei scheinbar gesunden Personen mittleren Alters auch mit einem niedrigeren Hirnstoffwechsel in Regionen verbunden ist, die am räumlichen Gedächtnis, Faktenwissen und verschiedenen Arten des Lernens beteiligt sind. Da diese Bereiche auch bei der Alzheimer-Krankheit betroffen sind, nehmen die Forscher an, dass diese Personen möglicherweise anfälliger für Alzheimer-Demenz sind. Die Studie wurde im „Journal of the American College of Cardiology” veröffentlicht.
Hoher Blutdruck beeinflusst Hirnstoffwechsel
Von den beeinflussbaren Risikofaktoren war Bluthochdruck am stärksten mit einer Verringerung des Hirnstoffwechsels verbunden, und das bereits Jahre vor dem Auftreten von Symptomen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Demenz. Auch eine Gefäßverkalkung der Halsschlagadern, die Blut zum Gehirn transportieren, ging mit einem niedrigeren Hirnstoffwechsel in Bereichen einher, die bei der Alzheimer-Erkrankung Auffälligkeiten zeigen.
Für die Studie wurden 4000 symptomfreie Teilnehmer im Durchschnittsalter von 50 Jahren auf beginnende und fortschreitende Gefäßverkalkung untersucht. Zudem wurde ihr Hirnstoffwechsel mithilfe moderner Bildgebungsverfahren gemessen. Im nächsten Schritt wollen die Forscher nun überprüfen, ob Personen mit einer symptomfreien Gefäßverkalkung in den Halsschlagadern und einem niedrigem Hirnstoffwechsel im Alter von 50 Jahren zehn Jahre später Leistungseinbußen ihrer geistigen Fähigkeiten zeigen.
Quelle: 10.1016/j.jacc.2020.12.002