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06.04.2022
Das im Kochsalz enthaltene Natrium sorgt dafür, dass Wasser in die Blutgefäße gelangt. Dadurch nimmt das Blutvolumen zu und das Herz muss stärker pumpen – bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) eine zusätzliche und unnötige Belastung. Der Verzicht auf Salz entlastet also theoretisch das Herz. Das trifft in der Praxis aber nicht ganz zu, zeigt eine Studie, die auf dem Herzkongress in Washington vorgestellt wurde.
Der menschliche Körper scheint sich nicht immer an die Logik zu halten: Die bislang größte Studie zur Wirkung einer eingeschränkten Natriumzufuhr zeigt, dass sich eine Begrenzung auf höchstens 1,5 Gramm pro Tag kaum auswirkte. So hatten Todesfälle und Krankenhauseinweisungen aufgrund von Herzerkrankungen nur unwesentlich von 17 auf 15 Prozent abgenommen, und auch die gesamte Sterblichkeit unterschied sich mit 6 im Vergleich zu 4 Prozent kaum. Notfälle traten in beiden Gruppen gleichermaßen auf. Trotzdem könnte sich der Salzverzicht lohnen: Der Schweregrad der Herzinsuffizienz war in der Gruppe mit einer geringeren Salzzufuhr niedriger, und die Teilnehmer berichteten von einer höheren Lebensqualität.
An der Studie hatten 806 Menschen mit Herzinsuffizienz aus sechs Ländern (Australien, Kanada, Chile, Kolumbien, Mexico, Neuseeland) ein Jahr lang teilgenommen. Sie waren in zwei Gruppen eingeteilt worden, von denen eine allgemeine Empfehlungen zur Aufnahme von Salz bzw. Natrium bekommen hatte. In dieser Gruppe war die Zufuhr mit 2,1 Gramm pro Tag gleichbleibend. In der anderen Gruppe sollte die Zufuhr konsequent reduziert werden. Hier sank die Zufuhr von anfangs 2,3 auf 1,7 Gramm pro Tag.