07.12.2012
Bei der Alzheimer-Krankheit beschreiten Mediziner jetzt neue Wege. Statt Medikamenten soll eine Art Schrittmacher fürs Gehirn dem geistigen Abbau entgegenwirken. Während in Kanada schon erste Erfahrungen mit dem Gerät gemacht wurden, hat kürzlich der erste Alzheimer-Patient in den USA ein solches Implantat bekommen.
Von einem Stimulator ausgehend werden 130-mal pro Sekunde elektrische Impulse über feine Drähte an das Gehirn abgegeben. Dies bewirkt eine tiefe Hirnstimulation, durch die es möglich sein könnte, das Gedächtnis von Alzheimerpatienten zu verbessern und den geistigen Abbau umzukehren, hoffen die Ärzte der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore. Sollte dies funktionieren, wäre dies ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Alzheimer, eine Krankheit, die vielen älteren Menschen ihre Lebenserinnerungen raubt und die Fähigkeit nimmt, einfachste tägliche Aufgaben zu verrichten, so die Forscher. Sie sehen in dem Hirnschrittmacher eine Alternative zur Behandlung mit Medikamenten, von denen viele in der Vergangenheit in klinischen Studien versagt hätten. Im Verlauf des kommenden Jahres sollen nun etwa 40 Alzheimer-Patienten mit leichten Symptomen im Rahmen einer Studie ein solches Gerät bekommen.
Was für die Behandlung von Alzheimer ein neuer Ansatz ist, ist in einem anderen medizinischen Bereich schon Praxis – bei Parkinson. Über 80.000 Parkinson-Patienten haben innerhalb der vergangenen 15 Jahre einen solchen Hirnschrittmacher erhalten, berichten die Forscher. Viele dieser Patienten hätten nachfolgend von einer Linderung der Symptome berichtet: Der Tremor, das für Parkinson typische Muskelzittern, habe abgenommen und sie seien mit einer geringeren Medikamenten-Dosis ausgekommen.
hh