21.01.2013
Nach gängiger Lehrmeinung ist das HI-Virus zum ersten Mal zwischen 1884 und 1924 vom Schimpansen auf den Menschen übergegangen, und zwar in Westafrika. Laut Alfred Roca, Professor am College für Landwirtschaft, Konsum und Umwelt der Universität von Illinois, USA, hätten sich die ersten Mensch aber schon viel früher und häufiger mit dem Virus infiziert. Dies sei aber unbemerkt geblieben. Ein Umstand, der Roca zufolge zum einen mit der Bevölkerungsentwicklung in Westafrika zusammenhängt: Damit sich ein Virus verbreiten und damit in der Welt halten kann, bedarf es einer gewissen Bevölkerungsdichte, wie sie in Westafrika erst im Zuge der Kolonialisierung in größeren Städten entstand.
Einer anderen Erklärung zufolge seien vor der Entwicklung von Impfungen und modernen Arzneien viele Menschen an Infektionskrankheiten wie Pocken gestorben. Gerade Menschen mit einem durch HIV geschwächten Immunsystem seien solchen Erkrankungen zuerst erlegen und hätten das Virus somit gar nicht erst weiter übertragen können.
Roca glaubt aber, dass die ersten Menschen, die mit dem HI-Virus in Kontakt gekommen sind, dagegen resistent gewesen seien. Zu diesem Schluss ist der Forscher gekommen, nachdem er das Erbgut fünf afrikanischer Völker miteinander verglichen hatte. Er und sein Team haben im Erbgut des westafrikanischen, ländlichen Volkes der Biaka Resistenzen festgestellt. Das Volk lebt in derselben Region wie die Schimpansen, die als Ursprung des Virus gelten. Vier Gene scheinen einen schützenden Effekt zu haben. Sie sorgen dafür, dass der Körper bestimmte Eiweiße produziert, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder die das Virus dabei behindern, den Menschen zu befallen. "Wenn wir verstehen, wie diese Gene funktionieren, könnte das eine neue Möglichkeit eröffnen, solche Viren zu bekämpfen", so Roca.
FH