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HIV und Hepatitis C häufiger testen

27.06.2016

Rund 400.000 Menschen in Deutschland tragen das Hepatitis C-Virus in sich – viele davon als sogenannte Alt-Infektion, die schon vor Jahren erworben und noch nicht diagnostiziert wurde. Ebenso leben hierzulande geschätzte 13.000 Menschen mit einer unentdeckten HIV-Infektion. Beide Erkrankungen machen sich oft erst viele Jahre nach der Infektion bemerkbar, können unbehandelt aber zu schweren und häufig lebensverkürzenden Folgeerkrankungen führen. Experten für Infektionskrankheiten fordern daher, häufiger Tests durchzuführen.

HIV und Hepatitis lassen sich mittlerweile gut behandeln.
HIV- und Hepatitis-C-Infektionen werden durch einen Bluttest diagnostiziert.
© Gerhard Seybert - Fotolia.com

Es sei ein Meilenstein der medizinischen Forschung, dass Ärzte diese vor einiger Zeit noch häufig tödlichen Infektionen nun zuverlässig diagnostizieren und behandeln können, so Professor Dr. med. Hartwig Klinker. „Umso schwerwiegender ist es, dass uns immer wieder Patienten begegnen, deren Infektion zu spät erkannt wird“, sagt der Infektiologe. „Manche Patienten mit einer verschleppten Hepatitis leiden dann schon unter schweren Folgeschäden wie einer Leberzirrhose, die wir bei rechtzeitiger Behandlung hätten verhindern können.“ Tests müssten daher häufiger und mit einer größeren Selbstverständlichkeit durchgeführt werden. Nach wie vor wären diese Infektionen und die damit verbundene gesellschaftliche Stigmatisierung so gefürchtet, dass viele Menschen auf einen klärenden Test verzichten. Bleibt eine Infektion unerkannt, verbreitet sich das Virus unbemerkt im Körper und kann unheilbare Schäden verursachen. Ebenso steigt auch die Gefahr, andere Menschen anzustecken.

Bekannt sei, dass an HIV oder Hepatitis Erkrankte häufig im Drogenmilieu oder unter Homosexuellen zu finden sind. Gerade dies führe aber dazu, dass Menschen, die nicht diesen Risikogruppen angehörten, die Möglichkeit einer Infektion zu selten in Betracht ziehen, so Klinker. Hepatitis C und HIV werden über das Blut übertragen, daher sind auch Menschen gefährdet, die auch nur für einen kurzen Zeitraum Drogen intravenös konsumiert haben, sporadisch ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten oder aus Ländern stammen, in denen HIV und Hepatitis häufig vorkommen. Eine Bluttransfusion vor Verfügbarkeit geeigneter Nachweismethoden (HIV vor 1985, HCV vor 1990) sollte ebenfalls Anlass für einen Test sein. Manche Auffälligkeiten können Hinweise auf eine HIV-Infektion geben. Dazu gehören Haut-und Schleimhauterkrankungen – beispielsweise Dellwarzen, seborrhoische Ekzeme oder eine Gürtelrose. Daneben können vergrößerte Lymphknoten oder Symptome wie Gewichtsabnahme, Fieberschübe und anhaltender Nachtschweiß auftreten. Bei derartigen Symptomen sollte der behandelnde Arzt einen HIV-Test durchführen, auch wenn der Patient nicht zu einer Risikogruppe gehört.

NK

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