05.08.2016
„Besonders betroffen sind Jugendliche und junge Erwachsene: Ihr Risiko, sich mit HIV zu infizieren, stieg circa um das 3-fache, wenn sie mit den Fadenwürmern Wuchereria bancrofti infiziert waren“, erklärt Dr. Inge Kroidl aus der Abteilung Infektionserkrankungen und Tropenmedizin am Klinikum der Universität München (LMU). Wissenschaftler des Tropeninstituts der LMU haben die Studie gemeinsam mit Wissenschaftlern an der Universität Bonn sowie mit der Afrikanischen Partnerinstitution des DZIF in Tansania durchgeführt. Der Vergleich von Fadenwurm-Infizierten mit nicht-Infizierten zeigt ein 3,2-fach erhöhtes Risiko für die HIV-Ansteckung bei den 14 bis 25-Jährigen, ein 2,4-fach erhöhtes Risiko für die 25 bis 45-Jährigen, und ein 1,2-fach erhöhtes Risiko für die über 45-Jährigen. Das berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „The Lancet“.
„Mit dieser Bestätigung fängt die Arbeit erst richtig an“, erklärt Prof. Michael Hoelscher, Leiter des Tropeninstitutes in München. Die in afrikanischen Ländern gegen diese Würmer eingesetzte Medikamentenkombination wirke bisher nur gegen die von den Würmern produzierten Mikrofilarien, die ins Blut wandern und von dort über Mücken weiterverbreitet werden. Der erwachsene Wurm hingegen bleibt oft jahrelang im Lymphsystem des menschlichen Körpers lebendig und konnte somit bei den meisten Teilnehmern der Studie nachgewiesen werden. Wichtig seien jetzt Therapien, die auch die erwachsenen Würmer schnell eliminieren.
In der Studie sollten HIV-Risikofaktoren in der Normalbevölkerung im Südwesten Tansanias identifiziert werden. Eine Untergruppe von 1055 Personen wurde nachträglich auf eine Infektion mit den Fadenwürmern untersucht.
NK