15.11.2016
Etwa 3200 Menschen in Deutschland haben sich im Jahr 2015 neu mit HIV infiziert, rund 460 HIV-Infizierte starben. Die Neuinfektionsrate in Deutschland blieb im Vergleich zu den Vorjahren unverändert. Die meisten derjenigen, die sich neu mit dem HI-Virus ansteckten, waren Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Diese aktuellen Schätzungen legte das Robert-Koch-Institut (RKI) anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember vor.
Den Zahlen zufolge lebten Ende des vergangenen Jahres insgesamt rund 84.700 Menschen mit einer HIV-Infektion in Deutschland, von denen etwa 11.750 aus dem Ausland stammen und sich auch dort infiziert haben. Zwar sind die HIV-Neuinfektionen bei MSM seit einigen Jahren leicht zurückgegangen, mit 2200 Fällen fiel jedoch erneut der Löwenanteil auf diese Bevölkerungsgruppe. Geschätzte 750 Neuinfektionen wurden auf heterosexuellem Weg übertragen, 250 bei intravenösem Drogenkonsum.
Das RKI nimmt an, dass 12.600 HIV-Infizierte nichts von ihrer Infektion wissen, was bekanntlich die Gefahr der Weitergabe der Infektion erhöht. Bei HIV-Patienten, deren Infektion erst spät diagnostiziert wird, sind die Sterberate und die Behandlungskosten erhöht. Daher fordert das RKI, Barrieren für HIV-Tests und andere sexuell übertragbare Infektionen zu identifizieren und abzubauen. Dasselbe gilt für Faktoren, die verhindern, dass Personen mit bekannter HIV-Infektion antiretroviral therapiert werden. Dies betrifft in Deutschland etwa 11.000 Menschen. Als Hinderungsgründe kommen etwa fehlender Versicherungsschutz oder bei Ausländern ein unklarer Aufenthaltsstatus infrage.
Detaillierte Informationen zum HIV-Infektionsgeschehen in Deutschland finden sich auf der <link http: www.rki.de de content infaz h hivaids hiv_node.html>Webseite des RKI. Dort sind auch die Zahlen der einzelnen Bundesländer abrufbar.
am/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK