Die Lebenserwartung steigt. Und mit ihr die Wahrscheinlichkeit, unter Hörproblemen zu leiden. Doch modernste Technik sorgt dafür, dass Sprache und Musik lange verständlich bleiben.
Der Trend zeigt: Immer mehr Menschen wollen etwas gegen ihre Hörprobleme unternehmen. Derzeit werden rund 800.000 Hörsysteme pro Jahr gekauft. Tendenz steigend. Dies gilt nicht nur für ältere Semester, sondern auch für Menschen mittleren und jungen Alters, die Hörschwäche frühzeitig begegnen wollen.
"An technischen Möglichkeiten mangelt es nicht. Es kommt vielmehr darauf an, die Betroffenen individuell zu beraten, um für sie zielsicher die am besten geeigneten Geräte herauszusuchen und diese dann optimal auf die jeweiligen Hörbedürfnisse anzupassen." So kommentiert Christian Hastedt, Geschäftsstellenleiter der Fördergemeinschaft Gutes Hören, die jüngsten Entwicklungen.
Hören ohne Nebengeräusche
Dank moderner Digitaltechnik mit immer schnelleren Chips filtern die Hörsysteme störenden Lärm nahezu lückenlos. Stimmengewirr im Café, Straßen- oder Baulärm, selbst impulsartige Geräusche wie Geschirrklappern. All dies erkennt die moderne Technik heute und blendet es aus. Ebenso spüren diese Geräte nützliche akustische Signale wie die Stimme des Gesprächspartners oder die Klänge eines Orchesters auf und heben diese hervor. So hört der Träger von Hörsystemen nur das, was er hören will.
Eine entscheidende Innovation: Das sogenannte digitaloptimierte binaurale Hören mit neuen Hörsystemen. Viele Hörsystemnutzer tragen an beiden Ohren ein Gerät. Diese kommunizieren drahtlos miteinander und stimmen sich aufeinander ab. Dafür kommen zunehmend moderne kabellose Techniken wie der Bluetooth-Standard zum Einsatz, den viele vom Handy oder tragbaren Computern kennen. Einige Geräte lassen sich auf diese Weise auch mit einer Fernbedienung steuern. Noch als keineswegs ausgeschöpft gilt das Potenzial, Hörsysteme mit Handys, Festnetztelefonen, Radio- und TV-Geräten oder PCs zu vernetzen.
Hauchdünn und fast unsichtbar
Grundsätzlich unterscheiden Fachleute zwei Arten, nach denen sich Hörsysteme tragen lassen: Hinter dem Ohr (HdO) und im Ohr (IO). Das Im-Ohr-Gerät sitzt direkt im Gehörgang, von außen quasi unsichtbar. Zum Hinter-dem-Ohr-Gerät gehört ein Ohrpassstück, die sogenannte Otoplastik. Sie sorgt dafür, dass das Hörsystem nicht vom Ohr rutscht und der Schall ins Ohr gelangt. Eine kleine Revolution für den Tragekomfort: Die offene Versorgung. Der durch einen Minicomputer aufbereitete Schall des HdO-Geräts gelangt nur noch mittels eines hauchdünnen und kaum sichtbaren Schlauchs ins Ohr.
Laut der Fördergemeinschaft Gutes Hören lässt sich das Potenzial moderner Hörsysteme besonders ausschöpfen, wenn die Hörminderung noch nicht zu weit fortgeschritten ist. Längere Gewöhnungszeiten entfallen dadurch. Deshalb raten Experten, rechtzeitig zu reagieren und bei geringsten Anzeichen von Hörproblemen einen HNO-Arzt oder einen Hörgeräteakustiker aufzusuchen.