29.06.2016
Der Studie zufolge hatten dänische Frauen ein höheres Risiko für Anal-, Vulva- und Scheidenkarzinome, wenn bei ihnen in der Vergangenheit eine sogenannte zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN) festgestellt wurde. Der komplizierte Begriff beschreibt eine Vorstufe von Krebs, bei der abnormale Zellen auf der Oberfläche des Gebärmutterhalses auftreten. Je nach Schwere wird die zervikale intraepitheliale Neoplasie in Grade von 1 bis 3 eingeteilt, wobei 3 die schwerste Stufe ist und die Gefahr für Gebärmutterhalskrebs am höchsten. Ursache ist eine Infektion mit bestimmten Typen der humanen Papillomviren. Auch mehr als 20 Jahre nach der Infektion, könne das Risiko noch erhöht sein, berichten die Forscher um Susanne Krüger Kjær, Professorin an der Universität Kopenhagen in der Fachzeitschrift Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention.
Verglichen mit Frauen, bei denen in der Vergangenheit keine veränderten Zellen am Gebärmutterhals aufgetreten waren, war für Frauen mit einer Krebsvorstufe Grad 3 die Wahrscheinlichkeit für Anal- und Vulvakrebs etwa viermal so hoch und es war sogar 17-mal wahrscheinlicher, dass sie an einem Vaginal- oder Scheidenkarzinom erkrankten. Bei CIN2, einer weniger schweren Infektion, die oft auch weniger lange anhalte, war das Risiko insgesamt geringer, folgte aber dem gleichen Muster, wie die Forscher berichten.
HPV-Infektionen seien sehr häufig und in den meisten Fällen schaffe es der Körper, die Viren innerhalb von ein bis zwei Jahren zu vernichten, sagt Kjær. Bei Frauen mit CIN, insbesondere bei den Stufen 2 und 3, sei es denkbar, dass der Körper nicht in der Lage sei, die Infektion effektiv zu bekämpfen. Dies sei eine mögliche Erklärung für das erhöhte Risiko für Krebsarten im Intimbereich. Die Studie fügt damit der Liste potentieller Langzeitfolgen einer HPV-Infektion Tumore des Anal- und Genitalbereichs hinzu und kann als weiteres Argument für die HPV-Impfung angesehen werden.
HH