24.06.2016
Die häufigsten sexuell übertragenen Infektionen gehen hierzulande auf das Konto der humanen Papillomaviren, kurz HPV. Damit ein umfassender Schutz gewährleistet ist, empfehlen Urologen, dass nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen eine HPV-Impfung erhalten sollten.
Natürlich können Jungen nicht an Gebärmutterhalskrebs erkranken – aber durchaus an anderen Krankheiten, die durch Humane Papillomaviren verursacht werden. Hierzu zählen zum Beispiel gutartige Genitalwarzen, die auch unter den Begriffen Feigwarzen oder Condylome bekannt sind. Hochrisiko-HPV-Typen können darüber hinaus zu Krebsvorstufen und Tumoren im Mund- und Rachenraum oder an Genitalien und After führen. Die derzeitige von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene Praxis, lediglich Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren zu impfen (Stand: August 2015), ist daher nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) und des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V. (BDU) nicht mehr zeitgemäß.
„Ein Argument für die alleinige Impfung der Mädchen war bisher immer, auf diese Weise die HPV-Last bei sexuell aktiven jungen Frauen so stark abzusenken, dass sich die jungen Männer als Sexualpartner der geimpften Frauen ebenfalls nicht mehr anstecken können“, sagt DGU-Präsident Prof. Dr. med. Kurt Miller. Dieser. Dieser Herdenschutz funktioniere allerdings nur, wenn über die HPV-Impfung mehr als 85 Prozent der jungen Mädchen erfasst würden. Mit weniger als 40 Prozent liegen die Impfquoten der Mädchen in den letzten Jahren jedoch deutlich darunter. Außerdem greift der Herdenschutz auch dann nicht, wenn Männer Sex mit Männern haben. „Da der Penis der Haupt-Transmitter für HPV darstellt, ist der Verzicht auf die Jungenimpfung fahrlässig“, sagt Miller.
HH