ZOU
|
08.07.2022
Hunger beeinflusst die Emotionen der Menschen im Alltag: 64 Erwachsene machten drei Wochen lang mehrmals am Tag über ihr Smartphone Angaben zu ihrem Hungergefühl und ihrem emotionalen Wohlbefinden. Die Analyse zeigte, dass Hunger deutlich mit einem stärkeren Empfingen von Ärger und Reizbarkeit und einem geringeren Wohlbefinden einherging – auch unter Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, Ernährungsverhalten und individuellen Persönlichkeitsmerkmalen.
Die negativen Emotionen Reizbarkeit, Ärger und Unwohlsein schwankten im Tagesverlauf mit dem Hungergefühl. Hunger trug mit 37 Prozent zu Reizbarkeit, mit 34 Prozent zu Ärger und mit 38 Prozent zu einem geringeren Maß an Wohlbefinden bei.
Die Studie, die die Fachzeitschrift „PLOS ONE“ veröffentlichte, liefert keine Antworten darauf, wie sich durch Hunger verursachte negative Emotionen lindern lassen. Naheliegend wäre, etwas zu essen. Doch das Bewusstsein über den Zusammenhang kann Menschen helfen, ihre Gefühle besser in den Griff zu bekommen, wenn sie merken, dass Hunger dahinter steckt. Indem die Studie nicht als kurzes Experiment unter unrealistischen Laborbedingungen, sondern als Langzeituntersuchung im Alltagsleben der Teilnehmer stattfand, erlaubt sie eher eine Verallgemeinerung der beobachteten Ergebnisse, resümierte Prof. Stefan Stieger von der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems an der Donau.
Quelle: DOI 10.1371/journal.pone.0269629