15.11.2018
Eigentlich befinde sich bei einer Erkältung meist gar nicht so viel Schleim in den Atemwegen, der abgehustet werden müsse, erklärte Beeh vor Journalisten in Keitum. Bei Patienten mit Lungenentzündung sammele sich dort erheblich mehr, ohne dass das unbedingt starken Husten auslöst. „Die Erkältungsviren erzeugen den Husten von sich aus. Sie manipulieren die Nerven in den Bronchien“, so der Arzt. Er bezeichnete das als Trick der Viren, um ihr eigenes Überleben zu sichern.
Dabei gehen sie ganz gezielt vor: Zu Beginn der Infektion greifen sie die obere Zellschicht der Bronchialschleimhaut an und reißen Löcher in den schützenden Verbund. Grippeviren sind noch kompromissloser, sie zerstören große Bereiche der Schleimhaut. Fehlen Teile dieser Schicht, können die Viren in die darunterliegenden Zellen vordringen und sich dort vermehren. Zudem sind die Nerven im Gewebe nun ungeschützt. „Der kleinste Anlass – oft bereits der Luftzug durch das Atmen – reizt sie so stark, dass sie Husten auslösen“, verdeutlicht der Experte.
Beim Husten, der die Luft in den Atemwegen auf mehrere Hundert Stundenkilometer beschleunigt, schleudert der Mensch dann kleinste Schleimtröpfchen beladen mit Viren in seine Umgebung: in die Luft, auf Flächen und Hände. Die bewegungsuntüchtigen Viren nutzen den Mensch quasi als Katapult, um sich auszubreiten. So können sie problemlos weitere Personen erreichen und sie infizieren. Das helfe ihnen, zu überleben, so Beeh.
Gegensteuern lässt sich zum Beispiel mit pflanzlichen Schleimlösern, die Eukalytus- und Süßorangenöl beziehungsweise Thymian oder Efeu enthalten. Sie stärken die Schleimschicht und sorgen dafür, dass die entstandenen Löcher schneller gestopft und Krankheitserreger abtransportiert werden. Studien deuten an, dass einzelne pflanzliche Wirkstoffe auch direkt die Nerven in der Bronchialschleimhaut beruhigen. All das trägt dazu bei, den Hustenreiz zu lindern, und macht es den Viren schwerer, Fuß zu fassen und sich zu verbreiten. Der Husten klingt schneller wieder ab.
RF