02.07.2014
In zwei großen unabhängigen Stichproben mit insgesamt fast 13.000 Männern und Frauen aus Österreich und Deutschland waren die Wissenschaftler dem Phänomen der Linkshändigkeit nachgegangen. Insgesamt waren 7,5 Prozent der Frauen und 8,8 Prozent der Männer Linkshänder, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Cortex. "Erstaunlich war, dass dieses Ungleichgewicht durch einen Geburtsüberschuss männlicher Linkshänder speziell in den Monaten November, Dezember und Januar zustande kam", sagt Ulrich Tran, Erstautor der Studie. Während im monatlichen Schnitt 8,2 Prozent der linkshändigen Männer von Februar bis Oktober geborenen wurden, lag dieser Anteil für November, Dezember und Januar bei 10,5 Prozent.
Beeinflusst werde dies vermutlich nicht durch die Dunkelheit der Wintermonate, sondern durch die Helligkeit der übrigen, so die Forscher. Genauer: Durch den Einfluss von Tageslicht auf die Produktion von Hormonen. Demnach wird der Testosteronspiegel, der bei männlichen Föten ohnehin höher liege als bei weiblichen, noch zusätzlich durch den Hormonspiegel der Mutter und andere äußere Faktoren beeinflusst. Testosteron wiederum hemme in der embryonalen Entwicklung die Reifung der linken Hirnhälfte, erläutern die Forscher und berufen sich dabei auf eine frühere Studie. Dies sei die Gehirnhälfte, die bei Rechtsändern dominant sei, während die rechte bei Linkshändern dominiere. Mehr Tageslicht erhöhe den Testosteronspiegel, was einen Jahreszeiteneffekt plausibel mache, so die Forscher. Der genaue Wirkmechanismus müsse allerdings erst noch in zukünftigen Studien genauer geklärt werden.
HH